Cd-Besprechung

Röyksopp

The Understanding

Labels/EMI
  Vö: 27.06.2005

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Röyksopps 2001er Debütalbum „Melody A.M.“ ist inzwischen ein Klassiker, das sich über 1 Mio. mal verkaufte, es folgten Remix-Aufträge unter anderem für The Streets und Coldplay und an kaum jemandem ist „Poor Leno“ oder „Epple“ vorbeigegangen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an das berühmt-berüchtigte schwierige zweite Album. Auch meine.

Und zunächst bin ich etwas enttäuscht, erscheint „The Understanding“ im Vergleich zu dem melancholisch-in sich gekehrten Debüt „Melody A.M.“ doch deutlich eingängiger, extrovertierter, diskolastiger, ist gar fast schon tanzbar und lässt auf das erste Hören Vielschichtigkeit, Sphäre und Tiefe vermissen.

Allerdings nur auf das erste Hören. Spätestens beim zweiten Mal beginnen sich die Tracks wie eine Blume im Sonnenlicht zu entfalten und langsam erkennt man die wahre Schönheit. War „Melody A.M.“ das Winteralbum, so ist „The Understanding“ das Sommeralbum, allerdings ist es ein rauer Sommer an einer felsigen Fjordküste Norwegens.

Und so schleicht sich das Piano beim Opener „Triumphant“ langsam und vorsichtig, wie die ersten Sonnenstrahlen an einem diesigen Morgen, ins Ohr, um dann vor Bombast aus allen Ritzen zu strahlen. Und die Sonne strahlt weiter, denn „Only this moment“ ist nicht nur radiofähig, sondern auch noch ein potentieller Sommerhit.

Doch so ganz haben Röyksopp das Rumpeln trotzdem nicht verlernt: „49 Percent“ oder „Dead to the world“ beginnen äusserst sperrig und zunächst auch etwas schwerverdaulich, um dann doch noch die Kurve Richtung Sonnenseite zu nehmen.

Und dann bin ich doch froh, dass „The Understanding“ eben kein „Trans A.M.“ -Abklatsch geworden ist, der sicherlich auch seine Käufer gefunden hätte, sondern mehr eine Fortsetzung mit anderen Mitteln. Denn wer spürt nicht gerne die warme Sonne auf seiner Haut?

13 Punkte (von max. 15)

Nina Grannemann, 09.07.2005

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