Cd-Besprechung
Leserwertung: 14.4 Punkte
Stimmenzahl: 5
Nach dem Überraschungserfolg des Debütalbums „Return In Bloodred“ konnten Powerwolf beim Nachfolger „Lupus Dei“ noch ein paar Kohlen mehr ins Feuer geben und sich nicht zuletzt auf Grund ausgedehnter Liveaktivitäten als feste Größe in der Metal-Szene etablieren. Nun legt das Quintett mit „Bible Of The Beast“ sein drittes Album vor, das ja im Allgemeinen über Wohl und Wehe einer Band entscheiden soll.
Mit der Bewertung des Albums tue ich mich allerdings ein wenig schwer. Vielleicht zunächst einmal das Positive: Fast allen Songs gemein sind die eingängigen, teilweise ohrwurmartigen Melodien, von denen vor allem die Refrains leben sowie die mächtigen, powervollen Riffs. In der Hinsicht hat die Band ganze Arbeit geleistet. Auch der Sound steht dem nicht nach und überzeugt mit einem kraftvollen und transparenten Klang.
Auf Dauer empfinde ich einige Zutaten von „Bible Of the Beast“ aber eher als störend. Würde man z.B. von „Moscow After Dark“ ein Video drehen, so könnte ich mir als Hauptperson einen pausbäckigen Ivan Rebroff vorstellen, der angetrunken, aber nichts desto trotz gutgelaunt singend mit den als Kosaken-Chor verkleideten Bands Powerwolf und Dschingis Khan durch die Moskauer Innenstadt marodiert und dabei deren Song Moskau mit Metal-Elementen anreichert, so dass am Ende Moskow After Dark“ herauskommt. Zugegeben, ein solches Video hätte sicherlich etwas Kultiges, aber nur mit Ton und ohne Bild wirkt das Ganze dann ein wenig zu geschliffen und glatt poliert, so dass der räudige Kern verloren geht. Würde dieser Eindruck nur bei einem Song entstehen, könnte man drüber hinweg sehen. Aber wenn das ganze Album einen Tick zu aufgesetzt klingt, so trübt das den Eindruck gewaltig.
Musik ist ja bekanntlich Geschmackssache. Trotz unbestreitbar vorhandenem Können und eigentlich guten Songs trifft „Bible Of The Beast“ meinen Geschmack dennoch aus dem zuvor geschilderten Grund nicht. Live mag das Ganze zwar anders aussehen, aber im Studioformat haben die Wölfe für mich eher etwas von handzahmen Zoo-Exemplaren. Dennoch: Antesten sollte man die Scheibe mal, denn Tracks wie „Raise Your Fist, Evangelist“, „Panic In The Pentagram“ oder „Catholic In the Morning… Satanist At Night“ nisten sich trotz der zuvor genannten Kritikpunkte hartnäckig in den Gehörgang ein und von daher können die Jungs dann ja doch nicht alles falsch gemacht haben. Käufer des limitierten Digipacks können sich im Übrigen noch über eine Bonus-DVD freuen, die den letztjährigen Auftritt des Quintetts auf dem Wacken Open Air festhält.
10 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 22.04.2009
TRACKLIST
1. Opening Prelude To Purgatory
2. Raise Your Fist, Evangelist (***)
3. Moscow After Dark
4. Panic In The Pentagram (***)
5. Catholic In The Morning… Satanist At Night (***)
6. Seven Deadly Saints
7. Werewolves Of Armenia
8. We Take The Church By Storm
9. Resurrection By Erection
10. Midnight Messiah
11. St. Satan´s Day
12. Wolves Against The World
[ *** Anspieltipps ]
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