Cd-Besprechung

Piebald

We Are the Only Friends We Have

Defiance Records
  Vö: 18.02.2002

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  12.3 Punkte
Stimmenzahl: 33

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Der Titel „We Are The Only Friends We Have“ lässt zwar eigentlich nur vermuten, dass die neueste Scheibe der vier Jungs von Piebald extrem depressiv und melancholisch ausgefallen ist, doch dem ist mal überhaupt gar nicht so.
Ganz im Gegenteil nämlich, ist diese Platte das ultimative Rezept gegen Winterschläfrigkeit und genau deshalb sicherlich zehnmal besser als jedes Antidepressivum. Die Band um Sänger Travis Shettel liefert dem geneigten Zuhörer ein wirklich dermaßen ausgeklügeltes und abwechslungsreiches Werk, das überaus zu beeindrucken weiß, denn das Spektrum der Songs reicht von sehr rockigen Indie Sounds über eher smoothen Emo, bis hin zu einem nur von einer Akustikgitarre getragenem Stück („It´s Going To Get Worse Before It Gets Better“), welches unglaublich gut gelungen ist. Piebald lassen bei jedem einzelnen Track erkennen, dass sie große Freude an ihrer Musik haben, was auch diese fröhliche Atmosphäre auf der Platte erzeugt.
Außerdem entschied man sich vor allem das Prinzip der Monotonie als verboten zu erklären, welches sich besonders beim Gesang niederschlägt, der ist nämlich auffällig vielfältig. Mal im Stile eines Geschichten Erzählers, wie beim Opener „The King Of The Road“, mal rau und verzerrt, wie in „Long Nights“ und auch verträumt oder lieblich-süß.
Piebald haben offensichtlich die Zeichen der Zeit erkannt und scheinen sich nun auch ein wenig über den musikalischen Stillstand ihrer Konkurrenz zu amüsieren, man beachte nur die für Piebald untypisch langen Songtitel, die eigentlich schon Bände sprechen [z.B. „Sex Sells And (Unfortunately) I´m Buying]. Zwar ist ein Teil ihrer Durchschlagskraft auf der Strecke geblieben, dennoch ist „We Are The Only Friends We Have“ aber ein ausgezeichnetes Album, welches sich auch hervorragend für laue Sommernächte in romantischer Zweisamkeit eignet.

13 Punkte (von max. 15)

Nico Reimer, 21.02.2002

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