Cd-Besprechung

Patenbrigade: Wolff

Baustoff (Popmusik für Rohrleger)

Zweieck Recordings
  Vö: 04.12.2009

Bewertung:  9 Punkte
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Ganze 3 Jahre dauerte es bis die Patenbrigade: Wolff nach Bandgründung das Debütalbum „Laut“ herausbrachte. Seither sammeln Brigadier Sven Wolff und Brigadeleiter Lance Murdock Chartsplazierungen wie andere Briefmarken. Selbst der große TV Sender Pro7 und Großmaschinen Hersteller Linde haben sich schon als Freunde der Patenbrigade: Wolff gezeigt. Moment einmal – der Großmaschinenhersteller Linde? Ja, richtig gelesen, denn Linde förderte das 3. Studioalbum „Hochstapler“, welches wieder einmal die Vorliebe von Sven Wolff und Lance Murdock für großes Arbeitsgerät unterstreicht. Da darf man sich jetzt also auch nicht wundern, dass das neuste Werk den Rohrlegern gewidmet wurde.

„Baustoff (Popmusik für Rohrleger)“ ist nun der 5. Streich im Opus der Bauanweisungen der Ostberliner Bauarbeiter „Patenbrigade: Wolff“. So manche Kinder des Westens werden sich nun Fragen „Was zum Henker ist eine Patenbrigade?“. Die Auflösung kommt hier: Eine Patenbrigade war in der ehemaligen DDR ein Arbeiterkollektiv, welches eine Patenschaft für eine Schulklasse oder Kindergartengruppe übernommen hatte, um diesen Kinder bei der Entwicklung zu „sozialistischen Persönlichkeiten“ zu helfen. Allerdings hört sich das jetzt besser an wie es in Wirklichkeit war, denn die Patenbrigadiere zeigten sich oftmals als Bier trinkende Arbeiter und weniger als große Vorbilder.

Nichts desto trotz entwickelten Sven Wolff und Lance Murdock ein ausgeprägtes Faible für Großbaustellen und Baumaschinen. „Baustoff (Popmusik für Rohrleger)“ ist nun eine weitere Hommage an die schwer arbeitenden Leute vom Bau. Hilfe bei der Schaffung des Albums bekamen Sven und Lance dann von weiteren „Arbeitskollegen und – kolleginnen u.a. Antje Dieckmann (Leserotique), Antje Schulz (In Strict Confidence), Alexander Pitzinger (Painbastard) und Dr. Mark Benecke. Wie auch schon bei den Alben zuvor kommt hier auch musikalisch schweres Gerät zum Einsatz, was den elektronischen Grundton der insgesamt 19 Lieder stark betont.

EBM-Freunde dürften sich über „Baustoff (Popmusik für Rohrleger)“ freuen, denn es finden sich einige wirklich schön tanzbare Songs auf dem Album. Allerdings gibt es hier und a immer wieder kleine Unterbrechungen durch eingespielte Unfallmeldungen, die oftmals planlos eingeworfen wirken. So wird man schnell durch die große Anzahl an Songs auf dem Album getäuscht. Die reine musikalische Spielzeit von 30 Minuten wird die Freunde der Patenbrigade: Wolff vielleicht ein wenig enttäuschen. Einen Vorteil hat es dann aber doch, denn „Baustoff (Popmusik für Rohrleger)“ gibt es ab dem 04. Dezember 2009 als gratis Download im Netz. Hartgesottene Fans können sich aber auch gerne die limitierte „Rohrleger“ Doppel-CD oder Baustoff-Fan-Box anschaffen gehen.

Als Kind des Westens fällt es einem doch teilweise schwer den propagandistischen Unterton der Patenbrigade: Wolff auf „Baustoff (Popmusik für Rohrleger)“ zu verstehen. Auch das Faible für Baustellen und Großbaumaschinen wird sicherlich nicht jeder Teilen. Somit finden die EBM-Klänge der Musiker auch nicht direkt in jedes Ohr. Wenn man sich dann aber mal die Mühe macht genauer hinzuhören, findet man hier und da immer wieder schöne, tanzbare Tracks, die dann das ganze schroffe Gerüst des Albums erträglicher machen.

9 Punkte (von max. 15)

Kitty N., 02.12.2009

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