Cd-Besprechung
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Betrachtet man den phänomenalen (und für mich nicht ganz nachvollziehbaren) Erfolg des Orchid-Debütalbums "Capricorn", so verwundert es wenig, dass die Band bereits für den Nachfolger "The Mouths Of Madness" vom kleinen The Church Within-Label zu Nuclear Blast umgezogen ist. Ganz der aktuellen Labelpolitik folgend, hat der Fan beim Kauf der neuen Scheibe die Qual der Wahl - inbesondere bei der Vinylversion des Albums, die mal wieder in etlichen Farben erhältlich ist. Doch lassen wir das alles mal außen vor und konzentrieren uns auf die Musik.
Die Frage, die sich insbesondere die Fans der Amis stellen dürften, ist, ob "Capricorn" als Eintagsfliege einzustufen ist oder, ob das Quartett sich tatsächlich als eine Art legitimer Black Sabbath-Erben etablieren kann. Wobei man ja nicht vergessen darf, dass Black Sabbath im Juni selbst ein neues Album veröffentlichen werden und der Erbfall dementsprechend wohl noch einige Jahre auf sich warten lassen dürfte. Es versteht sich also von selbst, dass auch die neue Scheibe ziemlich stark danach klingt, als ob ein gewisser Herr Iommi ein Tape mit Demosongs seiner Band auf der Straße verloren hat, die nun unter den Namen der unehrlichen Finder veröffentlicht werden. Grundsätzlich gehen Orchid den bereits mit "Capricorn" beschrittenen Pfad konsequent weiter, aber dennoch lassen sich einige Änderungen im Vergleich zum Debüt feststellen - insbesondere der deutlich gedrosselte Synthie-Anteil.
Doch es wäre ein wenig zu bequem, Orchid einfach nur als Black Sabbath-Klon abzustempeln. Denn die Band aus San Francisco beschränkt sich nicht einfach nur auf die Wiedergabe klassischer Iommi-Riffs, sondern hat ein wesentlich weiteres Spektrum, dessen Wurzeln jedoch ganz klar in den Siebziger Jahren liegen. Diesbezüglich treffen die Jungs offensichtlich den Nerv der Zeit, scheint die Rückbesinnung auf die Flower-Power- und Hippiezeit doch aktuell ziemlich en vogue zu sein. Gleichzeitig ist "The Mouths Of Madness" in meinen Augen auch stärker als "Capricorn" mit immer mal wieder eingeflochtenen Überraschungen wie z.B. mit der eingestreuten Flamenco-Einlage in "See You On The Other Side". Stärker bedeutet in diesem Fall aber auch, dass es noch stärker gehen könnte bzw., dass nach oben immer noch reichlich Platz ist. Dementsprechend ist "The Mouths Of Madness" zwar ein gutes Album, aber kein absolut unverzichtbares Highlight. Gemessen an den Erwartungen, die der gegenwärtige Hype um die Band weckt, müsste man die Scheibe daher fast schon als Enttäuschung bezeichnen, da Orchid für mich auch mit ihrem zweiten Album die Antwort auf die Frage schuldig bleiben, wieso sie derzeit eine solch große Nummer sind.
11 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 03.05.2013
TRACKLIST
1. Mouths Of Madness (***)
2. Marching Dogs Of War (***)
3. Silent One
4. Nomad
5. House Of Bread
6. Mountains Of Steel
7. Leaving It All Behind
8. Wizard Of War
9. See You On The Other Side (***)
[ *** Anspieltipps ]
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