Cd-Besprechung

Nervous Nellie

Don't think feel

Plastic He (Soulfood Music)
  Vö: 19.09.2005

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  11.6 Punkte
Stimmenzahl: 95

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

„Nervous Nellie“ ist eine Band, die ein paar Songs Zeit braucht und so war „Don’t think feel“ eher keine Liebe auf das erste Hören.

Der Opener „Cancer“ klampft etwas uninspiriert vor sich hin, bei „Personal Elvis“ wird die Rockgitarre zwar ein wenig weiter aufgerissen, aber was es zu hören gibt, ist allenfalls gutes Mittelmaß und nichts großartiges Neues. Doch dann zu den leicht dissonanten Akkorden von „Crack Berry“ beginnt es mir zu dämmern. Genau im Fehlen der Novität liegt die Qualität von „Nervous Nellie“. Klassischer, bodenständiger Indie-Rock, wie man ihn zuletzt bei „Pavement“ oder den „Pixies“ gehört hat. Dass das Stockholmer Quartett dabei meilenweit am Hype um den allgegenwärtigen Gitarrenpop vorbeispielt wirkt eher entspannend denn störend- endlich mal wieder eine Band, die sich aus dem schrammeligen Musikeinheitsbrei hervorhebt.

Erfreulich schnörkellos und melodieverliebt sind die Schweden, im Vordergrund steht die Freude am Spielen, Frickelei und Kopflastigkeit überlassen sie lieber anderen. Doch leider wird „Don’t think feel“ dadurch etwas oberflächlich. Die Gitarre ist zwar immer leicht dissonant und der Bass wunderbar rumpelig, aber stellenweise lässt es etwas an Tiefgang mangeln und in gewisser Weise erschaffen „Nervous Nellie“ dadurch ihren eigenen Einheitsbrei. Dass sie es dennoch anders können beweisen das wunderschön-tieftraurige „Homemade Phone“ oder das leicht advangardistische „You, me & this while“.

Dennoch ist „Don’t think feel“ ein durchaus gelungenes Sommeralbum für die sonnigen Tage im Leben. Dass sie dabei den Rock nicht neu erfunden haben sei ihnen verziehen, denn schließlich haben sie jedenfalls bei mir ein paar sehr nette musikalische Erinnerungen an die Mitte der Neunziger geweckt.

10 Punkte (von max. 15)

Nina Grannemann, 29.09.2005

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