Cd-Besprechung

Nazareth - Big Dogz

Nazareth

Big Dogz

Edel Records
  Vö: 15.04.2011

Bewertung:  8 Punkte
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Ehrlich gesagt war mich gar nicht bewusst, dass Nazareth noch immer aktiv sind. Immerhin ist das Quartett um die beiden verbliebenen Gründungsmitglieder Dan McCafferty und Pete Agnew bereits seit Ende der Sechziger Jahre im Geschäft und konnte mit dem 1975er Album „Hair Of The Dog“ bereits zu einer Zeit Erfolge verbuchen, als an meine Wenigkeit noch nicht einmal zu denken war. Naja, meiner Unkenntnis über die jüngere Historie der Band zum Trotz hat der Vierer nicht damit aufgehört, weiter Alben aufzunehmen, zuletzt das 2008 erschienende „The Newz“, dessen Nachfolger „Big Dogz“ nun vor der Veröffentlichung steht.

Bei Hören erlebte ich zunächst einmal einen ziemlichen Schock, denn Sänger Dan McCafferty, der Klassikern und Welthits wie z.B. „Love Hurts“ mit seiner einzigartig-charismatischen und ausdrucksvollen Stimme seinen Stempel aufgedrückt hatte, ist stimmlich nur noch ein Schatten seiner selbst. Klar, der Mann ist nicht mehr der Jüngste und nach über vierzig Jahren Musikerdasein darf die Gesangsleistung sicherlich auch nachlassen, aber wenn man die Truppe nur von ihren älteren Werken kennt, ist die Veränderung doch extrem und erschreckend. Offensichtlich hat hier nicht nur die Zeit ihren Tribut gefordert, sondern vor allem der Alkohol, der früher auch während der Konzerte reichlich floss.

Auch musikalisch bleibt „Big Dogz“ weit hinter den alten Bandklassikern zurück. Und so benötigt die Scheibe einige Songs, um nach einem sehr verhaltenen Anfang schließlich mit „When Jesus Comes To Save The World Again“ Fahrt aufzunehmen. Mit „Radio“ und der Ballade „Butterfly“ enthält das Album sogar zwei sehr gute Nummern – zumindest dann, wenn man nicht unbedingt vergangene Großtaten der Band als Vergleichsmaßstab heranzieht. Man neigt geradezu zu Depressionen, wenn man sich vorstellt, was McCafferty zwei oder drei Jahrzehnte zuvor mit einem Song wie „Butterfly“ angestellt hätte!

Trotz dieser vereinzelten Lichtblicke enthält „Big Dogz“ recht viel mittelmäßiges Material, so dass ich letzten Endes nicht darum herumkomme, es als durchschnittliches Album einzustufen. Hierbei hat sicherlich auch der Schock über die stimmliche Verfassung McCaffertys einen gewissen Einfluß gehabt. „Big Dogz“ ist zwar - nicht zuletzt auf Grund der beiden oben erwähnten Songs - kein kompletter Reinfall, aber wer die Band auf ihrem Höhepunkt erleben will, greift lieber zu Alben wie „Hair Of The Dog“ oder „No Mean City“.

8 Punkte (von max. 15)

Jürgen 06.04.2011

TRACKLIST
1. Big Dog’s Gonna Howl
2. Claimer
3. No Mean Monster
4. When Jesus Comes To Save The World Again
5. Radio (***)
6. Time And Tide
7. Lifeboat
8. The Toast (***)
9. Watch Your Back
10. Butterfly (***)
11. Sleeptalker
[ *** Anspieltipps ]

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