Cd-Besprechung

Nagel - Was kostet die Welt

Nagel

Was kostet die Welt

Audiolith (Broken Silence)
  Vö: 21.01.2011

Bewertung:  12 Punkte
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Immer wieder beschwert sich unsereins darüber, dass irgendwelche Bands mit irgendwelchen Alben mal wieder nicht das Rad neu erfunden hätten. Der gute Nagel, ehemaliger Frontmann der seligen Muff Potter, erhörte unsere verzweifelten Klagerufe, schnappte sich Zettel, Stift und seinen Kumpel Nikolai Potthoff, um tatsächlich mal etwas neues zu machen: Literatur zum Tanzen.

Aus seinem letzten Roman "Was kostet die Welt", nahm er fünf Passagen sprach sie mit seiner wohlig-kratzigen Stimme ein und unterlegte sie mit Beats und Musik. Klingt simpel, hat ganz große Wirkung. Das Seelenbild eines Stressgeplagten in "5 Uhr 44", die sexuelle Spannung zwischen dem Protagonisten und seiner Femme Fatale Verena in "Tel Aviv", der zähnefletschende Hassausbruch in "Quality Time", der derart geballten Zynismus aufweist, dass man sich sogar beim Hören im gemütlichen Ohrensessel vor lauter Empathie das Gesicht zerkratzen möchte. Am Ende gibts dann doch noch Musik: Ein zärtliches Cover von New Order's "Bizarre Love Triangle", dem Song, nach dem sich der Protagonist im Buch so verzehrt, aber seinen Ipod in Berlin vergessen hat.

Super Sache, diese Singleauskopplung aus einem Buch. Das soll erstmal einer nachmachen. Aber bitte nur, wenn es derjenige mindestens genau so gut kann wie Nagel.

12 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst27.01.2011

TRACKLIST
1. 5 Uhr 44
2. Einen Abend Wahnsinn
3. Tel Aviv
4. Ouality Time ***
5. Bizarre Love Triangle
[ *** Anspieltipps ]

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