Cd-Besprechung
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Und auch wenn viele dazu neigen Bands aus dem Genre des Mittelalterrocks nur einen verächtlichen Blick zuzuwerfen, so kann man mit Fug und Recht sagen, dass es sich lohnt mal ein Ohr für die Frankfurter Band Nachtgeschrei öffnen. Mit „Aus Schwärzester Nacht“ erscheint das nunmehr 4. Studioalbum der Musiker. Und wie man es am Titel bereits vermuten kann, schlagen Nachtgeschrei auf ihrem neusten Werk einen eher düster-rockigen Pfad ein, der sie kaum mehr als einen müden Abklatsch anderer namhafter Mittelalterrockbands durchgehen lässt. Diese wirklich mehr als positive Weiterentwicklung mag sicherlich dem Wechsel im Gesangslager geschuldet sein. Nachdem Sänger Hotti die Band im letzten Jahr verlassen hatte, fand man im Mekong Delta Frontmann Martin LeMar einen würdigen und extrem kreativen Nachfolger, der es mit seiner Stimme spielend schafft den Songs Seele und Nachdruck zu verleihen.
Und auch wenn die 16 Songs auf „Aus Schwärzester Nacht“ allesamt wesentlich rockiger und druckvoller daherkommen wie die der letzten Alben, so haben Nachtgeschrei stets darauf geachtet, dass die mittelalterlichen Instrumente ausreichend zur Geltung kommen und dadurch die Melodien thematisch untermauern. Vom Grundgerüst her präsentieren sich die Tracks durchweg dynamisch-druckvoll, lassen aber auch Platz für eher balladeske Stücke wie z.B. „Am Rand der Welt“ oder „Herbst“. Sänger Martin schafft es vom ersten Track an den Songs eine ungeheure Tiefgründigkeit zu verpassen, so dass es beim Hörer immer wieder zu wohligen Gänsehautschauern kommt. Aber auch die druckvoll-harten Gitarren- und Basspassagen tragen zu dieser überraschend emotionalen Reise bei, welche durch die dynamischen Drumbeats stets vorangetrieben wird. So kommt z.B. ein Song wie „Unter Deinem licht“ erst ein wenig sanfter daher, steigert sich dann aber immer weiter bis hin zu einem ausgewachsenen Rocksong.
Es ist wohl das Spiel mit den diversen Mittelalterrock- und Metalelementen, das „Aus Schwärzester Nacht“ zu einem wahren Feuerwerk für die Sinne werden lässt. Einmal angefixt, lässt einen der Nachtgeschrei-Sound nicht mehr los. Und das sich die Frankfurter trotz einiger Höhen und Tiefen nicht unterkriegen lassen, haben sie mit ihrem neusten Album eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Schwermut trifft hier auf Kampfeslust und lodernde Leidenschaft auf tiefe menschliche Abgründe, abgerundet durch tiefgründige und durchaus nachdenkliche Texte. Auch wenn man sich bisher lieber mal vom Genre des Mittelalterrocks distanziert haben mag, so sollte man spätestens jetzt die Gunst der Stunde nutzen und sich durch Nachtgreschreis „Aus Schwärzester Nacht“ verführen lassen. Lässt man sich auf diese musikalische Reise ein, so wird man es auch als eingefleischter Rock- und Metalfan sicherlich nicht bereuen.
14 Punkte (von max. 15)
Kitty N., 01.04.2013
TRACKLIST
01. Sirene
02. Die Geister, die uns riefen
03. Flamme***
04. Spieler
05. In meinen Liedern***
06. In die Schwärze der Nacht***
07. Der Ruf
08. Am Ende der Zeit
09. Unter deinem Licht
10. Na Sdorowje
11. Am Rand der Welt***
12. Für alle Zeit
13. Als in dir nur Leere war***
14. Ungebrochen
15. Herbst (Akustikversion)
16. In die Schwärze der Nacht (Orchesterversion)
[ *** Anspieltipps ]
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