Cd-Besprechung

Mr. Irish Bastard

The Bastard Brotherhood

Reedo Records/Rough Trade
  Vö: 29.02.2008

Bewertung:  14 Punkte
Leserwertung:  9.1 Punkte
Stimmenzahl: 21

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Mr. Irish Bastard haben nach ihrem großen Erfolg der EP „St. Marys School Of Drinking“, die sich unerwartete 3000x verkaufte, endlich ihren Nachfolger und somit das Debut „The Bastard Brotherhood“ fertig gestellt. Mit einer Mischung aus Punkrock und irischem Folk, umgesetzt durch Thin Whistle, Mandoline, Akkordeon und Banjo, schafften die sechs Münsteraner es, innerhalb des 2-jährigen Bandbestehens Headliner-Touren bis zum sold out zu fahren und mit Bands wie The Levellers oder Fiddler’s Green erfolgreich die Bühne zu teilen.
Begeben wir uns mit „The Bastard Brotherhood“ nun auf die Reise:

Mit dem Intro „Triocha Piosa d Airgead Geal“ befinden wir uns ganz klar in irischen Klangsphären. Schließt man die Augen, macht man einen fantastischen Rundflug über irische Steilküsten, grüne Wiesen, Schafherden, Cottages und Pubs und alles, was Irland sonst noch ausmacht. Nach 1:57min ist man gelandet und lässt man die Augen geschlossen, findet man sich plötzlich in einer wild tanzenden Masse „Gotta let go, gotta let go“ gröhlend wieder. Und man wird zwangsläufig von einer euphorischen Begeisterungswelle gepackt. Opener „Let Go“ steigt direkt zum ultimativen Anspieltip auf.
Mit „Fortune & Glory“ sieht man sich plötzlich Rumflaschen schwenkend auf dem Deck eines großen Fünfmasters, denn hier bringt Mr Irish Bastard himself, Chris Lennon, mit einem rauchigen Gesang das ultimative Piratenfeeling mit.
Weiter geht es mit „This World“, dem schnellen „Galway Bay“, einem ruhigeren „Walk With Me“ über „One Second“ zu „Why Can’t I Be You“, was schon wieder Vorfreude schürt auf sämtliche Live Konzerte, zu denen man sich dringlichst bewegen sollte.
„Last Pint“ tut diesem Gefühl keinen Abbruch: tanzen, mitgröhlen und noch ein Pint, bitte!
Und so sitzt man da und hört und fantasiert vor sich hin, bis einen urplötzlich gruselig bekannte Töne aus seinen Gedanken reissen. Song Nummer 13 ist nämlich kein geringerer, als „La Vida Loca“, im Original bekannt von Ricky Martin. Ist man im ersten Moment noch irritiert bis entsetzt, kann man spätestens beim wunderschön gelallten Refrain nicht mehr böse sein, denn Mr. Irish Bastard haben es geschafft, dem Song eine irische Seele einzuhauchen. Ob sich Fans and Friends dafür begeistern können, bleibt meiner Meinung nach aber noch abzuwarten. Live jedoch mit Sicherheit ein großer Spaß, denn sind wir doch mal ehrlich: wer kann den Refrain denn nicht mitsingen?
„In Gods Hands“ wirkt beim hören dann wieder ernsthafter und auch „Blood On The Flag“, der das Antikriegsthema aufgreift, klingt ernster und entschlossen, macht aber musikalisch dennoch Spaß.
Zum Schluss schließen wir nochmal die Augen und verlassen Irland wieder, begleitet von wunderschönen Klängen. „Killeybags“, leicht melancholisch, einfach schön.
Und wer noch nicht wieder nach Hause möchte, drückt einfach nochmal auf Play und die Reise geht von vorne los.

Fazit: Eine durch und durch gelungene Platte. Nicht ganz so schnell wie die Dropkick Murphys, schon eher ein bisschen Flogging Molly gemischt mit den alten Mad Caddies, aber irgendwie ... irischer. Mr. Irish Bastard sind einfach authentisch. Das macht sie sympathisch. Zudem sind sie politisch, ohne gezwungen politisch zu wirken oder zu sein. Sie beweisen mit „La Vida Loca“ eine besondere Leichtigkeit und Mut und mit dem Hidden Track eine ganze Menge Humor. Und deshalb gönnt man ihnen auch ihren kometenhaften Aufstieg.
Live solltet ihr euch Mr. Irish Bastard auf keinen Fall entgehen lassen, bei der Masse an Konzerten sollte das auch kaum möglich sein:

2008/02/29 MÜNSTER - GLEIS 22 / RECORD RELEASE PARTY!!
2008/03/07 Hamburg - Headcrash Club
2008/03/08 Lübeck - Riders Cafe
2008/03/10 Hannover - Chez Heinz
2008/03/14 Rüdesheim - Hajo´s
2008/03/15 Soest - Pesel (Kneipenfestival)
2008/04/04 Mönchengladbach - JZ Step
2008/04/05 Gelsenkirchen – Lokal Ohne Namen
2008/04/08 Hamburg - Grünspan - SHAMROCK CLASH 2008 with Fiddlers Green + Blood Or Whiskey
2008/04/09 Bochum - Matrix - SHAMROCK CLASH 2008 with Fiddlers Green + Blood Or Whiskey
2008/04/10 Karlsruhe - Substage - SHAMROCK CLASH 2008 with Fiddlers Green + Blood Or Whiskey
2008/04/11 München - Backstage - SHAMROCK CLASH 2008 with Fiddlers Green + Blood Or Whiskey
2008/04/12 Glachau - Spinnerei - SHAMROCK CLASH 2008 with Fiddlers Green + Blood Or Whiskey
2008/04/25 Waldsassen – Blue Oyster Bar
2008/04/26 Ensdorf - Kaff Rock
2008/04/30 Pforzheim – Kupferdächle
2008/05/23 Bausendorf – Riezer Stübchen
2008/05/07 Senftenberg - Festival
2008/06/14 Leutkirch - Haidpark Open Air
2008/09/06 Tharand - Kuppelhalle
2008/09/13 Sarstedt - Open Air

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14 Punkte (von max. 15)

Aylin Polzer, 26.02.2008

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