Cd-Besprechung

Micha-El Goehre - Jungsmusik

Micha-El Goehre

Jungsmusik

Satyr Verlag
  Vö: 01.11.2011

Bewertung:  12 Punkte
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Der Titel „Jungsmusik“ passt wie die Faust aufs Auge. Ersonnen in einem stickigen Kellerraum inmitten von Alkoholleichen und dezibelgeschädigten Metalheads kam Torben genau auf diesen Titel für seine geplante Kolummne bei einem Online-Magazin. Und da Metal nicht nur auf der o.a. Party, sondern auch im richtigen Leben eindeutig eine Domäne des männlichen Geschlechts ist, kann man mit diesem Titel eigentlich nicht viel falsch machen.

Torben selber sucht verzweifelt nach einem Sinn in seinem Leben. Bislang schlägt er sich als Metal-DJ durch (im Übrigen eine interessante Paralelle zum Autor des Buches, Micha-El Goehre), aber so langsam dämmert in ihm die Erkenntnis heran, dass dies nicht alles gewesen sein kann. Seine Clique droht zu zerbrechen, da sich seine Freunde Katharina und Matze eher versehentlich fortgepflanzt haben, aber sich der Verantwortung stellen und sich für das Kind entscheiden. Neben seinem besten Freund Sven mitsamt seinem Hund Lemmy ist da noch Lucy, mit der Torben bereits seit frühester Kindheit eng befreundet ist. Mittlerweile ist ihm eine rein platonische Beziehung zu Lucy allerdings nicht mehr genug. Dumm nur, dass er sich nicht so recht traut, Lucy von seinen Gefühlen zu erzählen und er obendrein noch das Talent hat, sie ein ums andere Mal zu beleidigen und zu verletzten, wenn er einen zuviel über den Durst getrunken hat.

Inmitten dieses Durcheinanders versucht die Clique, ein Konzert mit lokalen Bands auf die Beine zu stellen, fackelt das Vereinshaus einer Nazi-Gruppierung ab oder fällt in Rudelstärke und mit etlichen Promille Alkohol im Blut ins Krankenhaus ein, um die Geburt von Katharinas und Matzes Sohn zu erleben. Der ganz normale Wahnsinn also.

Micha-El Goehres Erstlingsroman ist unterhaltsam, witzig, bisweilen zwar ein wenig überdreht, aber grundsätzlich immer nachvollziehbarr und authentisch. Wer auf den Charakter eines Metalheads bislang nur über die Band-T-Shirts schloß, die sich mit bluttriefenden Motiven gegenseitig zu überbieten versuchen, der wird hier gänzlich neue Seiten entdecken. Denn: Auch ein Headbanger ist letztlich nur ein Mensch und es gibt in diesem Genre den ganz nomalen Bevölkerungsdurchschnitt, der neben Mörder, Vergewaltiger und Friedhofsschänder eben auch ganz normale Menschen beinhaltet mit ähnlichen Moralvorstellungen und Sorgen wie Otto Normalverbraucher.

Und so ist „Jungsmusik“ vielleicht das maskuline bzw. metallische Äquivalent für Frauenromane der Sorte Sophie Kinsella oder Eva Heller. Nicht unbedingt spannend, aber unterhaltsam und mit unvorhersehbaren Wendungen – schlicht und ergreifend das, was ich von einem guten Buch erwarte.

12 Punkte (von max. 15)

Jürgen 15.11.2011

TRACKLIST
Broschiert: 320 Seiten
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3981447514
ISBN-13: 978-3981447514
[ *** Anspieltipps ]

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