Cd-Besprechung

Megaherz - Heuchler

Megaherz

Heuchler

Golden Core
  Vö: 25.07.2008

Bewertung:  2 Punkte
Leserwertung:  1.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

Mega. Herz. = Ramm. Stein. Viel mehr müsste man eigentlich nicht schreiben. Und wie auch schon bei Oomph! üblich, wird dieser Vergleich von den Bands gescheut. Die Musik von Megaherz wird lieber als Industrialmetal mit Gothikeinflüssen angepriesen und der Begriff der „neuen deutschen Härte“ wird ins Spiel gebracht. Wenn man aber ehrlich ist, klingen sie nur marginal anders als die deutsche Flugshowkatastrophe mit einem „M“ im Wort mehr.
Also flugs reingehört, was Megaherz` neustes Album „Heuchler“ zu bieten hat.
Die Erkenntnis nach den ersten Hördurchgängen lässt sich wie folgt stichpunktartig zusammenfassen:
- Passable, aber dennoch klinisch und kühl klingende Bratgitarren. Wahrscheinlich wurde der Mesa Boogie auf volle Zerre eingestellt und zusätzlich noch die ein oder andere Effekttretmiene angeschlossen. Dann wird alles durch den Kompressor gejagt und die Gitarrenspuren werden punktgenau übereinander gelegt und 20fach kopiert. Überproduktion nennt man das wohl.
- Die angewandten „Klischee Synthies“ die neben der Verdichtung des Sounds auch eine mystische und bedrückende Atmosphäre schaffen sollen, wirken im Endeffekt nur billig, erzwungen und unpassend klingen.
- Lex, der neue Sänger hat diese Bezeichnung nicht unbedingt verdient. Hauptsache, tief sprechen bis man die Stimmbänder flattern hört und ansonsten kraftvolle Wörter benutzen. Woher kennt man das nur?
- Ansonsten nur einfallsloses Songwriting mit Stakkatogitarren und gelegentlichen Doublebasssalven.
Nach diesen nicht gerade rosigen Eindrücken kommt nun das Schlimmste: Die Texte.
Damit haben sich Megaherz wirklich keinen Gefallen getan. Rammstein sind mit ihrer brachialen Vorschlaghammerlyrik wenigstens diskussionswürdig, denn sie sind sozusagen die Avantgarde der Primitivpoesie, bzw. die Wegbereiter in den Mainstream und haben wenigstens noch etwas Anspruch. Aber bei Megaherz hat man den Eindruck, als ob sie ab und zu ausgeknobelt haben, welches Kraftwort in welchem Song vorkommen muss.
Folgenden Dialog könnte man sich im Proberaum vorstellen:
„Oh, Ich habe „Grab“ gewürfelt!“
„Mmmh Grab. Jetzt schmeiß du mal den Adjektiv Würfel!“ (Würfel schmeiß)
„Kalt“
„Ja Super! Kaltes Grab. Das passt!“
„So und jetzt noch schnell dreimal den Fäkalwortwürfel werfen!“
„Arschloch, Wichser, Fick Dich“
„Alles genial. Ist gekauft!“

Und Megaherz haben sicherlich nicht nur einmal geknobelt. Alle Lieder sind an plakativen Schüttelreimen a la „Fluss, Kuss“, „Holz, Stolz“ „Stadt, Platt“ „Krieg, Sieg“ in ihrer Schlechtheit kaum zu überbieten.
Fazit: Für passionierte Fremdschämer sind Megaherz ein Glücksfall. Und wer auf deutsche Clawfinger steht, sollte auch zugreifen. Aber allein der Song „Mann von Welt“ ist an Plumpheit kaum zu überbieten. Permanente „Wichser“ Backgroundgesänge und eine bedeutungsschwangeres ARSCH…LOCH als Schlusspointe lässt wirklich jedem vor Ekel das Blut in den Adern gefrieren. Gut, dass ich bei Reviews kein „Heuchler“ bin.

2 Punkte (von max. 15)

Michael Konen18.08.2008

TRACKLIST
1. Heuchler
2. Das Tier
3. Ebenbild
4. Mann Von Welt
5. Fauler Zauber Feat. Kirsten Zahn
6. Mein Gral -
7. L'aventure
8. Schau In Mein Herz
9. Kaltes Grab
10. Alles Nur Lüge Feat. Kirsten Zahn
11. Morgenrot
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Leserkommentare

Megaherz - Heuchler (Cd)

Geschrieben von JeyC am 09.10.08 um 10:55 Uhr

Im Prinzip stimme ich da voll und ganz zu, mit einer Ausnahme: Das Tier. (einer der beiden Bonus-Tracks.)
Dieser Song ist wirklich atmosphärisch. Der Text ist gelungen, auf alle Fälle gelungener als jeder Rammsteintext es je war.

The cake is a lie!

JeyC

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Anmeldungsdatum: 21.02.04
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