Cd-Besprechung

Maria Taylor - 11:11

Maria Taylor

11:11

Saddle Creek / Indigo
  Vö: 23.05.2005

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

Es kommt bekanntermaßen bei nahezu jeder Veröffentlichung aus dem Hause Saddle Creek beinahe schon Schwerstarbeit gleich, das Personalkarussell zu entwirren, alle wechselseitigen Beteiligungen auf- und ihnen nachzuspüren. Die rechnerisch denkbaren Kombinationsmöglichkeiten an Musikerkooperationen tendieren bei der Saddle Creek Clique naturgemäß streng gegen unendlich. Mühsam fällt einem daher auch die Orientierung im Falle des Solo-Debüts von Maria Taylor. Dann wollen wir mal der Klarheit halber mal eben die Fakten präsentieren: Maria Taylor – „hauptberuflich“ engagiert bei Azure Ray und Now It’s Overhead – wird hier u.a. unterstützt von diversen Bright Eyes Mitgliedern (Conor Oberst, Mike Mogis), Andy LeMaster (Now It’s Overhead) und Gretta Cohn (die Cellistin von Cursive). So, jetzt ist einem erst mal schwindelig.

Wie schön, dass die Musik da schon leichter zu kategorisieren ist. „11:11“ bietet dem Hörer dezent zurückgelehnten Folk mit unterschiedlich stark ausgeprägten Elektro-Anleihen und bluesigen Zwischentönen. Taylors Hauptband Azure Ray nicht ganz unähnlich – rückt sie dem Hörer untermalt von sanften Beats und nicht minder sanften Streichern flüsternd – ja fast hauchend – förmlich auf die Pelle. Das ist in den besten Momenten wirklich betörend und wundervoll, und in manch anderer Minute – nun ja – vergleichsweise unauffällig. Will heißen: es bedarf Zeit und Muße, sich hier reinzuhören. Wer sich die Zeit aber nimmt, der wird schon bald erkennen, was den bescheidenen Reiz von Songs wie „One For The Shareholder“, „Nature Song“ oder „Birmingham 1982“ ausmacht. Tatsächlich plätschert so mancher Song im ersten Durchgang hier vorbei. Die allfällige Steigerung bleibt im Laufe der Zeit aber unter Garantie nicht aus.

Wer nun mit jedem Saddle Creek Release ein Album von solch massiver Intensität wie die letzten beiden Bright Eyes Alben erwartet, der gehört ohnehin behandelt. Nein, selbst dem begnadetesten Haufen an Musikern der westlichen Halbkugel sei es zwischendurch gestattet, einfach mal ein Album aufzunehmen, das nur „schön“ ist.

9 Punkte (von max. 15)

Martin Baum24.05.2005

TRACKLIST
1. Leap Year
2. Song Beneath The Song
3. Two Of Those Too
4. Nature Song ***
5. Light House
6. One For The Shareholder ***
7. Xanax
8. Birmingham 1982 ***
9. Speak Easy
10. Hitched
[ *** Anspieltipps ]

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