Cd-Besprechung

Lcd Soundsystem

lcd soundsystem

Death From Above / EMI
  Vö: 24.01.2005

Bewertung:  10 Punkte
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James Murphy ist ein viel beschäftigter Mann, von dessen Arbeit hierzulande bislang jedoch eher wenige Menschen Notiz genommen haben dürften. Dabei hat er als eine Hälfte des Produzentenduos Death From Above (DFA) ein gleichnamiges Label gegründet, über welches er Bands wie z.B. THE RAPTURE unter die Leute schmeißt. Das LCD SOUNDSYSTEM ist sein eigenes musikalisches Baby, welches Murphy nun schon seit ca. 3 Jahren hegt und pflegt. Und als Workaholic der alten Schule hat er das hier vorliegende Debütalbum auch einfach mal eben im Alleingang eingespielt, eingesungen und produziert. Als Bonus für all jene, die er jetzt auf den Output von Herrn Murphy aufmerksam werden, gibt’s auf der zweiten CD des Doppelpacks passenderweise die Songs der ersten LCD SOUNDSYSTEM Singles, darunter auch der Song “Losing My Edge“, mit welchem das Projekt im Jahre 2002 bereits von sich Reden machen konnte.

Der Opener “Daft Punk is playing at my house“ läutet einen 9-Tracks langen Trip durch sämtliche Facetten moderner Dance-Funk-Punk-Rock-Klänge ein. Ein Verweis auf die unbestrittenen Könige des French-House ist natürlich immer eine sichere Bank, rein musikalisch hat der Song mit dem Sound der beiden Franzosen allerdings nichts gemeinsam. Die Mischung aus dreckig-rotzigem Basslauf, minimalistischem Drum-Rhythmus und monotonem Sprech-Singsang stünde da eher schon der achselbehaarten Kanada-Rock-Tröte PEACHES gut zu Gesicht. “Tribulations“ kommt als Wave-Disco-Stampfer mit melodisch verzerrtem Gesang daher, der auch den Omaha Mannen von THE FAINT gut in den Kram passen würde. “Never as tired as when i`m waking up“ ist ein Ausflug in die psychedelischen 60ties und gleicht einer vergessenen Beatles-Ballade, wogegen “Movement“ mit 80er Jahre Punkrock Attitüde eher aggressiv auftritt, was live (dann in kompletter Bandbesetzung!) für einigen Bewegungsdrang im Publikum sorgen dürfte.

Der aufmerksame Leser merkt wahrscheinlich jetzt schon, dass der gute James Murphy sich nicht einfach zwischen zwei Stühle setzt, sondern einfach beide kurz und klein schlägt, um sich aus den zertrümmerten Einzelteilen einen neuen Thron zu basteln. Als einziger, dafür aber glühend-roter Faden fungiert der Bass. Der Viersaiter ist es nämlich, der sich stets prägnant bis aufdringlich durch sämtliche Songs schlängelt und Herr Murphy hat dafür auch die passende Erklärung:

„Der Bass ist das beste und auch wichtigste Instrument, weil er sich am wenigsten in den Vordergrund drängt...Richtig eingesetzt ist der Bass das beste Instrument der Welt...Bass spielt man nicht wegen des Ruhmes, denn solchen gibt es für Bassisten einfach nicht...Ich liebe Bands wie BIRTHDAY PARTY oder die STRANGLERS, die diesen monstermäßigen Bass-Sound haben.“ (James Murphy, aus dem Presse-Info)

Leute, die ständig auf der Suche nach dem nächsten Hot Spot der Musiklandschaft sind, sollten ihre nervösen Augen also gen New York lenken, von wo aus sich die LCD SOUNDSYSTEM Machenschaften über die ganze Welt verbreiten, oder aber sofort in den nächsten Plattenladen rennen. Denn mit diesem Album könnten sie fündig werden. Alles ein bisschen Weirdo-mäßig, minimalistisch, Arty-Farty, wie man es auch nennen möchte. All jene, die auf Regelmäßigkeit sowie einem glasklaren Songaufbau bestehen und eine sich nach wenigen Sekunden im Ohr festsetzende Hookline oder einen dasselbe anstrebenden Refrain benötigen, sollten sich einen Probe-Hörgang mehr gönnen. It`s Fun, but not for everybody!

Empfohlener Promosticker: Für Fans von THE RAPTURE // THE FAINT // RADIO 4 // PEACHES // BEEP BEEP

LCD SOUNDSYSTEM Live:

18.02.2005
Köln (D) , Gebäude 9

19.02.2005
Berlin (D) , Magnet Club

20.02.2005
Hamburg (D) , Molotow

10 Punkte (von max. 15)

Bogatzke , 24.01.2005

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