Cd-Besprechung
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Was habe ich mich gefreut, als sich Lake Of Tears nach ihrer Auflösung im Jahre 2000 mit „The Neoonai“ wieder auf der musikalischen Bühne zurückmeldeten. Zwar war das Album ziemlich schwach, aber eigentlich kam die Scheibe ja nur heraus, um den Vertrag mit dem damaligen Label Black Mark noch zu erfüllen. In gewisser Weise kann man also über „The Neonai“ schnell den Mantel des Vergessens legen und direkt zum Nachfolger „Black Brick Road“ gehen, der die Qualitäten der Band – ebenso wie das nachfolgende „Moons & Mushrooms“ – in einem wesentlich besseren Licht erscheinen ließ, auch wenn diese Alben m.E. nicht an die älteren, noch aus der Zeit vor dem Split stammenden Meisterwerke „A Crimson Cosmos“ und „Forever Autumn“ heranreichen. Nun schicken die Schweden also mit „Illwill“ ihren nächsten Longplayer ins Rennen um die Gunst der Hörerschaft.
Der Opener „Floating In Darkness“ lässt einen zunächst einmal befürchten, dass hier jemand das Album vertauscht hat, startet der Song doch mit einem für Lake Of Tears-Verhältnisse ungewöhnlich-knüppligen Schlagzeugpart. Erst mit Einsetzten des Gesangs erkenn man schließlich an Daniel Brennares Stimme, welche Band hier am Werke ist. Insgesamt ist der Songs recht untypisch ausgefallen und gehört sicherlich zu den schnelleren, leider aber auch schwächeren Tracks im Lake Of Tears-Kosmos. Das nachfolgende „Illwill“ hingegen bringt die Band zwar dahingehend zurück in die Spur, als dass sie sich auf ihre typischen Trademarks besinnt, doch wirklich überzeugend finde ich auch den Titeltrack des Albums nicht. Und so nimmt „Illwill“ nur langsam Fahrt auf und benötigt einige Anlaufzeit, ehe mit „U.N.S.A.N.E.“ nicht nur ein erstes Highlight ansteht, sondern gleichzeitig der Bann gebrochen wird, so dass die Scheibe von da an wesentlich besser rüberkommt. Dabei zeigt die Band, dass sie immer mal wieder für eine Überraschung gut ist, wie z.B. die bewusst schief klingenden Töne in „Parasites“ oder „Midnight Madness“ beweisen.
Ich habe Lake Of Tears bereits seit frühester „Greater Art“-Zeit geliebt. So erinnere ich mich z.B. gut daran, wie ich während meines Urlaubs in Ägypten nachts den Berg Sinai heraufgekraxelt bin, um anschließend zu „Upon The Highest Mountain“ den Sonnenaufgang zu beobachten. Auch die auf „Greater Art“ folgende Metamorphose weg von einem teilweise im Death-Metal verwurzelten Act hin über das Black Sabbath-artige „Headstones“ hin zum genialen „A Crimson Cosmos“-Album (bei dem ich ja bis heute vermute, dass die Jungs seinerzeit eine ganz besondere Pilzsorte entdeckt haben, schaut euch nur mal das Cover an) und dem nicht weniger guten, aber deutlich nachdenklicher und melancholischer ausgefallenen „Forever Autumn“ habe ich gerne begleitet. Mit „Illwill“ hingegen werde ich nicht so richtig warm. Zwar geht die zweite Hälfte des Albums durchaus in Ordnung, aber auf Grund der recht verhalten ausfallenden ersten Hälfte wird der Silberling meinen – möglicherweise zu hoch gesteckten – Erwartungen nur teilweise gerecht. Vielleicht sehe ich das mit der zeit ein wenig anders, aber im Augenblick gehört „Illwill“ eher zu den schwächeren Werken der Truppe.
9 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 16.04.2011
TRACKLIST
1. Floating In Darkness
2. Illwill
3. The Hating
4. U.N.S.A.N.E. (***)
5. House Of The Setting Sun
6. Behind The Green Door (***)
7. Parasites
8. Out Of Control (***)
9. Taste Of Hell
10. Midnight Madness
[ *** Anspieltipps ]
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