Cd-Besprechung
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Natürlich ist jede CD-Besprechung Ausdruck einer persönlichen Meinung und wird vom Geschmack des Rezensenten beeinflusst. Gerade dann, wenn die Meinung harsch ist, möchte ich dieses noch einmal extra betonen.
Ich finde „Because Of The Times“ von 2007 ist das beste Kings Of Leon Album. Der Kompromiss aus gekonntem Pop und rockiger Dynamik mit einem eigenständigen Charakter ist auch sechs Jahre später immer noch hörenswert.
Der Durchbruch in den Mainstream mit dem Nachfolger „Only By The Night“ war dann absolut nachvollziehbar. Die Anpassungen, die die Amerikaner dafür an ihrem Sound vorgenommen haben, stören mich nicht wirklich. Die allgegenwärtigen Singles und auch Songs wie „Crawl“ und „Closer“ auf diesem Album sind zu gut um den Verlust des aus meiner Sicht interessanteren Sounds vergangener Tage ernsthaft zu bedauern.
Erst mit „Come Around Sundown“, welches 2010 erschien, verlor ich mein Interesse an den Königen. Das Album war weder schlecht noch ein kommerzielles Desaster, aber wirkte irgendwie müde und mutlos.
Nach dieser Einleitung wende ich mich also „Mechanical Bull“ zu.
Leider knüpft das sechste Album direkt an Come Around Sundown an. Weder ist es ein echter Rocker mit Bezug auf die Anfänge der Band, noch ist es ein poppiges Vergnügen, das mit der Anziehungskraft großer Singles gesegnet ist. Wie schon der Vorgänger plätschert Mechanical Bull blutleer vor sich hin. Es ist jederzeit zu hören, dass die vier Amerikaner ihr Handwerk verstehen und sie liefern dadurch routiniert genug ab um niemanden wirklich vor den Kopf zu stoßen. Die Routine der 13 Songs ist dabei so unrockig, dass auch vernünftige Tracks wie „Supersoaker“, „Don´t Matter To Me“ und das angenehm leichte „Work On Me“ nicht mehr den Gesamteindruck retten.
Warum man eine der charismatischsten Stimmen im Pop/Rock, die Millionen mit einem einfachen „Yeah-heeaah“ mitziehen kann, mit lahmen Balladen wie „Beautiful War“, „Comeback Story“ und „Tonight“ ausbremst, will sich mir nicht recht erschließen.
Diese Songs werden dann auch noch mit Backgroundsängern und wahlweise Streichern oder Klavier unnötig angedickt.
Dass die ruhigen Songs des Albums wie „Wait For Me“ eher hypnotisch und atmosphärisch sein sollen und deshalb bewusst auf Dynamik und Überraschungsmomente verzichtet werden, ist vielleicht nachvollziehbar, aber ich finde diese ruhigeren Songs leider einfach öde und lasse diese Ausrede nicht gelten.
„Temple“ ist in seiner Durchschnittlichkeit ein guter Repräsentant für das Album. Denkt man wirklich einige Zeit nach dem letzten Durchlauf: „Ich hätte jetzt Lust auf diesen Song!“
Ich jedenfalls bestimmt nicht. Ihr etwa? Wenn ja, warum?
Meine Enttäuschung über Mechanical Bull ist natürlich gerade deshalb so groß, weil die Band in der Vergangenheit gezeigt hat, wozu sie in der Lage ist. Ich frage mich ernsthaft, für wen sie dieses Album gemacht haben?
Wer Hits möchte, der ist hier falsch. Wer sich die alten Rocker zurückwünscht, der ist hier falsch. Wer einer erfahrenen Band, die niemanden mehr etwas beweisen muss, dabei zuhören möchte, wie sie experimentiert und ihren Sound erweitert, der ist hier falsch.
Für mich gibt es daher keinen Grund dieses Album noch einmal zu hören.
6 Punkte (von max. 15)
Mark L., 22.09.2013
TRACKLIST
01. Supersoaker
02. Rock City
03. Don't Matter (***)
04. Beautiful War
05. Temple
06. Wait for Me
07. Family Tree (***)
08. Comeback Story
09. Tonight
10. Coming Back Again
11. On the Chin
12. Work On Me (***)
13. Last Mile Home
[ *** Anspieltipps ]
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