Cd-Besprechung
Leserwertung: 12.2 Punkte
Stimmenzahl: 24
Referenzen und Vergleiche in Rezensionen können manchmal mehr Fluch als Segen sein. Manchmal wählen Rezensenten große, bekannte Bands als Referenz, um aus Sympathie gegenüber der besprochenen Band eben diese möglichst vielen Leuten schmackhaft zu machen. Aber wie wir alle wissen ist gut gemeint eben nur das Gegenteil von gut und deshalb sind solche hochgesteckten Vergleiche meist nicht sehr förderlich für die Band, da sie bloß auf die falsche Fährte locken. Kate Mosh aus Berlin wurden mit so illustren Bands wie At The Drive-In und Dredg verglichen, obwohl ihre Musik weder das Energielevel von Ersteren, noch den Ideenreichtum von Letzteren aufweist. Kate Mosh müssen aber auch gar nicht so klingen wie diese Referenzen. Kate Mosh können nämlich was anderes deutlich besser: melodischen LoFi-Schrammel-Indie-Rock, sanft-zurückhaltend und stürmisch-herausfordernd zugleich, Tanzbarkeit und Pop-Appeal inklusive.
Das klingt mal auf schräg-gewagte Art wie die sträflich unbeachteten On The Might Of Princes, mal so, als hätten The Robocop Kraus gerade bei Dischord unterschrieben. Viele spannende und überraschende Momente hält das neue Album „Breakfast Epiphanies“ bereit, man muss auf sie warten, sie aufspüren und kann sie dann genießen und in die Gehörgänge einschließen. So zum Beispiel bei „A Beautiful Mistake“, 2 Minuten 18 Sekunden bis zum Schluss, was für ein riesengroßer Part und warum wurde der bloß nicht auf Songlänge ausgeweitet. Klingt nach etwas dissonanteren Slut oder Readymade mit Krach-Kante. Oder „Lüning Island“, 1 Minute 48 Sekunden, der Bass flippt plötzlich aus und das Schlagzeug hat Mühe ihn wieder einzufangen, wie man selbst den Rhythmus kaum mehr zu fassen bekommt, das macht Laune. Oder auch die hochgepitschte Stimme bei „U is the loneliest letter“, welches mit Dance-Beat und Wummer-Bass an die spanischen Weirdos von It`s Not Not erinnert. Oder oder oder...
All diese großartigen Einfälle lassen verschmerzen, dass sich hier und da Momente eingeschlichen haben, in denen allzu monotone, clean gespielte Riffs vom Gitarrenhals gekratzt werden und Sänger Thom Kastning etwas anstrengend neben der Spur liegt. Gibt man dem Album ein wenig zeit, dreht man die Anlage voll auf, lässt man sich auf Songstrukturen ein, die sich nicht sofort dem Verständnis ergeben, dann weiß „Breakfast Epiphanies“ zu bereichern und zu begeistern. Wer also der Mainstream-Welt für einen Moment den Rücken kehren und den deutschen Indiekosmos supporten möchte, sollte umgehend in den Plattenladen seines Vertrauens stapfen und sich „Éclat“ von Monochrome kaufen…ähhh, und das neue Album der tollen Kate Mosh natürlich gleich dazu!
Empfohlener Promosticker: Für Fans von FUGAZI // MARR // GANG OF FOUR // THE EUROPEAN TRANSLATION OF // ON THE MIGHT OF PRINCES // SONIC YOUTH
11 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 15.03.2006
TRACKLIST
01. one giant lied for mankind
02. u is the loniest letter ***
03. amourette
04. awakenakenings
05. inflammable = flammable
06. lünning island
07. haha..weird!
08. forever and ever amend ***
09. a beautiful mistake ***
10. clodbusting
11. strxr
[ *** Anspieltipps ]
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