Cd-Besprechung

John Vanderslice - Emerald City

John Vanderslice

Emerald City

Affairs of the heart (Indigo)
  Vö: 02.11.2007

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  6.9 Punkte
Stimmenzahl: 20

Wie sich die Situationen gleichen: Das letzte Album von John Vanderslice “Pixel Revolt” hatte ein politisches Statement im besten Sinne werden sollen (gegen den „war against terror“ beispielsweise resp. im Speziellen), die Trennung von seiner damaligen Freundin machte ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung bzw. bescherte uns eine teilweise unausgegorene Gratwanderung zwischen den Polen Privatheit und Politik. Nun liegt mit „Emerald City“ ein neuer Tonträger vor, und die Story zum Album geht diesmal so: John Vanderslice schrieb einen Großteil der Songs, während er knietief in einem Rechtsstreit mit der amerikanischen Einwanderungsbehörde darüber lag, dass der Visa-Antrag seiner neuen Freundin (einer Französin, die er in Paris kennengelernt hatte) abgelehnt wurde.

Ein paar Fakten zu Vanderslice: Er hat die letzten beiden großartigen Alben von The Mountain Goats produziert, war mit Nada Surf, Pedro The Lion, Spoon und mit Death Cab For Cutie auf Tour, und insgesamt waren seine Vorgängeralben (das vorliegende ist immerhin sein sechstes) allesamt im Großen und Ganzen sehr nett. Und das neue?

Das Tempo von „Emerald City“ bewegt sich fast durchweg im mittleren Bereich, Herausragendes ist – ehrlich gesagt – nicht herauszuhören. „Kookaburra“, der Opener, wird rein von der Akustischen getrieben, „Time To Go“ zieht das Tempo etwas an und klingt sehr düster, „The Parade“ hellt das Gesamtbild wieder etwas auf. „The Minaret“ ist ein Anti-Kriegssong par excellence. „The Dove“ könnte wohlwollend als kleiner Hit durchgehen, und immerhin gibt es zwei Bonus-Tracks, die auf der US-Version nicht enthalten sind.

Ansonsten: Das Problem mit der Einwanderungsbehörde, so hört man, hat Vanderslice durch eine Heirat mit seiner Französin lösen können. Und: Der Titel „Emerald City“ bezieht sich auf die so genannte „Grüne Zone“ im Zentrum von Bagdad. Das Private und das Politische also als große Themen des John Vanderslice, wie gesagt.

9 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann02.12.2007

TRACKLIST
1. Kookaburra
2. Time To Go
3. The Parade
4. White Dove***
5. Tablespoon Of Codeine
6. The Tower
7. The Minaret
8. Numbered Lithograph
9. Central Booking
10. The Hospital
11. Mother Of All Dead Time Factories
[ *** Anspieltipps ]

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