Cd-Besprechung

Jeff Caudill

Here´s What You Should Do

Redfield Records
  Vö: 18.11.2005

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  14.6 Punkte
Stimmenzahl: 7

Es gab und gibt ja schon immer diverseste Beispiele von Frontmännern auf Solopfaden, die nicht selten in klassisches Songwriter-Dasein laufen: Keith Caputo stilisierte die 180°-Wende, Matt Skiba gefällt auf Soloausflügen wie mit seinem Alkaline Trio, bei uns geht Muff Potter´s Nagel gern mal alleine die Clubs besuchen, Walter Schreifels oder Jonah Matranga haben eh die Songs für sich gepachtet, Nicolai Sarcjevic suchte zuletzt die Zufriedenheit auch in langsameren Klängen. Bitte führen sie die Liste beliebig fort.
Die Gründe dabei sind mannigfaltig. Einfach mal was anderes, künstlerisch bei der Band nicht ausgelastet oder gefordert zu sein, überquirlende Produktivität, andere Ventile suchend.

Bei Jeff Caudill, seines Zeichen ehemaliger Sänger bei Gameface, war es vielleicht einfach die Lust an den Songs. Denn die hört man auf seinem Debüt "Here´s What You Should Do" an jeder Ecke. Am bemerkenswertesten dabei scheint aber der Hintergrund, die hörbaren Einflüsse. Die Songs bedienen sich selten an Punk-Akkorden oder klingen wie akustische Version solcher, sondern wurzeln vielmehr in "klassischer" amerikanischer Rockmusik. Man empfindet es oft eher als Kompliment denn als Abstufung, an Ami-Rock-Bands wie die Counting Crows erinnert zu werden. Man höre z.B. nur "Nite Lite", mit seinen netten Chören und charmantem Dasein, oder das flotte "Crazy People Do" samt Mandoline, Background-Chor und simpel-scheppernden Drums. Das hört man hier öfter so. String Guitars, Sitars, Harmonica – es passiert schon was. "Worn Out Welcome" geht nach vorne. Auch Live´s Dynamik will manchmal unter der Oberfläche hervortreten. "Never Been High" ist ein Vorzeige- Singer/Songwriter-Stück, "Then There´s Me" hätte selbst Pete Yorn nicht schlecht gestanden, wie viele andere Momente auch. Und der ist ja ein Guter. "There´s a person on the phone that needs to be forgiven…(…) We figure it out somehow…" So klingt männliche Unsicherheit, die sowohl in Zuversicht münden als auch in Pessimismus umschlagen kann. Verpackt mit dezenten Tasten und akustischer Gitarre.

Klingt nostalgisch, ja. Und so ist eben auch dieses Debüt, und das ist irgendwie schön. Auf der anderen Seite klingt´s manchmal eben auch etwas zu beliebig, zu gewollt nah dran. So gehen viele Songs aus dieser Schiene. Aber wer es so überzeugt, ehrlich und sympathisch verpackt, dem will man nix übel nehmen. Die Halbwertszeit bleibt fraglich, zwei oder drei Songs weniger wären auch mehr gewesen. Aber Spaß für den Moment hat man mit dieser Platte. Auch die, die gerade das College schwänzen. "You can´t come back if you´ve never been" ("Favourite Version Of Your Life") singt er. Treffer. Und vor allem: "Here´s What You Should Do" – wahrscheinlich meint Caudill als allererstes sich selbst damit.

9 Punkte (von max. 15)

Fabian Soethof10.01.2006

TRACKLIST
01.Favorite version of your life***
02.Stop writing songs
03.Destination
04.Nite lite***
05.Never been high
06.Then there’s me
07.Crazy people do
08.Change everything
09.Worn out welcome
10.Getaway car
11.My side of the bridge
12.What you deserve***
13.I just disappear

Bonus-Tracks:

14.Stop writing songs (acoustic version)
15.American high school
[ *** Anspieltipps ]

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