Cd-Besprechung
Leserwertung: 11.0 Punkte
Stimmenzahl: 3
Der Mann mit der knödeligsten Stimme in HipHop Deutschland ist zurück! Jan Delay von den Beginnern liefert sein zweites Soloalbum namens „Mercedes-Dance“ ab. Solo ist aber nicht ganz so richtig, denn der „Verzögernde Jan“ hat sich genretypisch eine dicke Posse ins Studio geholt. Allen voran seine Live Band „Disko No.1“. Und die haben den Funk (ausgesprochen: FANK) gefressen.
Ein gewohnt dicker („phatter“ für HipHopper) Beat wie schon bei den Blast Action Heros, dazu groovende Bläser, funky Keyboards und eine Wah-Wah geschwängerte Halbakustikklampfe sind die Grundzutaten von Mercedes- Dance.
Die Texte sind wie immer prall gefüllt mit Wortspiel, -witz und –akrobatik. Und immer schön unkonventionell. Welcher „Rapper“ macht schon Lieder über Erdäpfel und nennt ein Instrumental „Gasthaus um lachenden Stalin“? Die Vollpfosten von Gangsta-Rapper würden sich vor lauter Angst aus Credibility- und Imageverlust ihre Beinkleider einsauen. Jan Delay nicht. Der hat den Mut, verschieden Musikstile zu mischen und seine durch Sportzigaretten katalysierten Texte unters Volk zu streuen. Und so ein erfrischender Mut tut gut. YO! Das hat sich gereimt!
Nur das Rio Reiser Cover war einen Tick zu mutig. So etwas kann zwangsläufig nur ein Griff in den braunen Eimer sein. Auch wenn es nicht so schlimm ist wie Echts „Junimond“ und Küblböcks „König von Deutschland“. Das Ei des Columbus sieht anders aus. Immerhin nicht schon wieder Nena. Trotzdem scheint Jan ein Kind der 80er zu sein. Denn auch der Sonderzug nach Pankow macht in Gestalt von Udo Lindenberg vor Delays musikalischer Kaschemme halt. Mir ist der Mercedes aber lieber als das klapperige Massentransportmittel. Aber immer Mercedes ist auch langweilig. Die Mischung macht es also im Endeffekt. Und das nicht nur bei diesen würzig riechenden Zigaretten, sondern auch bei der Musik.
Jan Delay beschreibt diese Gratwanderung in seinem Anfangsmanifest selbst am besten:
„Ich mag die Haltung von Punk und den Style vom Jazz
Ich mag die Bässe vom Reggae und die Beats vom Rap“
Note: gut
11 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 12.08.2006
TRACKLIST
1. Mercedes-Dance Intro
2. Klar
3. Kartoffeln
4. Kirchturmkandidaten
5. Für immer und dich
6. Feuer
7. Gasthaus zum lachenden Stalin
8. Plastik
9. Ahn' ich gar nich
10. Raveheart
11. Im Arsch
[ *** Anspieltipps ]
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