Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.7 Punkte
Stimmenzahl: 3
Nachdem das letzte Album des kalifornischen Genremaßstabes Isis nun schon fast drei Jahre lang (und bestimmt immer noch) in vielen CD Playern kreiselt gibt es jetzt mit Wavering Radiant endlich mal wieder Frischfleisch. Isis hat eine bemerkenswerte Albumserie rausgedrückt über die Jahre und speziell eines von Isis’ Alben als ihr bestes zu bezeichnen ist nicht gerade leicht und jedem selbst überlassen. Es gibt viele Erwartungen an die neue Platte, aber da Isis durch jahrelange Bemühungen, sich einen neuen Weg durch den Dschungel der Musikstile zu schlagen, so einiges gelernt haben, kann man ganz beruhigt sein.
Musikstiltechnisch ist es immer noch ein bißchen kompliziert, Isis mit einem Begriff zu betiteln. Für die, die es noch nicht geschafft haben, mal eine ihrer (hier eher: eher letzteren) Platten zu hören, es geht in Richtung Metal, sehr schleppend, düster, heavy, träge und atmosphärisch. Aber auch innovativ in ihren Strukturen, abwechslungsreich und fernab der meisten Liedstrukturen wie Chorus und Refrain. Eine Menge Bands bezeichnen Isis als eine der Haupteinflüsse auf ihren Sound und Isis hat vieles dafür getan, diese Art der atmosphärisch dichten und vielschichtigen Musik live die Clubs und zuhause in die CD player zu bringen.
So auch die neue Scheibe Wavering Radiant, produziert von Joe Barresi (Queens of the Stone Age). Alles ist in feinster Isis-Manier ein komplettes Werk, geteilt in sieben Lieder, die alle um die sieben bis zehn Minuten gehen, meist ruhig und entspannt anfangen mit hochtönigen, wiederholenden Gitarrenmelodien und dann über die Zeit und mit Hilfe von Gesang/Geschrei richtig fette Atmosphäre aufbauen. "Hall Of The Dead" fängt düster und schwer an, tiefe und gute Gitarrenriffs, eine dicke Soundwand, im Hintergrund immer ein paar sich wiederholende Elemente, während sich vorne rum eine fette Mauer aufstapelt.
"Ghost Key" hat dann schon eher so etwas Leichtes, Schwebendes zu Anfang, angenehme Melodien, vielstimmig mit allen Instrumenten, aber dann wieder schön Mauern zwischendurch. Der Titelsong „Wavering radiant“ mitten drin ist mit zwei Minuten dann eher eine esoterische Halbzeitsmassage, bevor es mit dem ebenso guten „Stone To Wake A Serpent“ weitergeht. Was jetzt hier mal wieder so unglaublich gut ist, sind diese Kontraste, diese sehr guten melodischen Kombinationen die auf allen ebenen einfach ideal abgestimmt sind (Töne, Lautstärke, Sound) und dann diese, schon altmodisch wirkenden, tiefen aggressiven Zwischenteile. Das wird dann alles zusammengesammelt und im nächsten Teil aufgegriffen und es gibt wieder Melodien, diesmal mit ein bißchen mehr Saft. So baut sich nach und nach, ohne das man es wirklich gemerkt hat, diese monströse Liederwand auf.
Das zieht sich durch die ganze Platte, mit wechselnden Melodien und immer neuen Überraschungen und es wird mit einem, erwartet starkem, letzen Lied „Threshold Of Transformation“ abgeschlossen.
Alle der Lieder sind von der Seite der Melodien sehr verschieden, werden dann aber wiederum durch die Atmosphäre, die jedes einzelne ausstrahlt zu einem ganzen Album verbunden, was einfach sehr schön zu hören ist.
Es ist diese Kombination von allem: Tempo, Härte, Ruhe und Kraft, die das Hörerlebnis so schön macht. Am besten, man liegt sich bei sommerlichem Wetter auf eine Wiese, mit Wind im Gesicht, guckt blöd durch die Gegend und läßt sich von dem Album beballern.
Ähnliches kennt man von den Vorgängeralben, revolutionäres gibt es nicht (wie bei Oceanic), alles ist ein bißchen komplexer, aber immer noch dem alten Motto treu. Gut so, wenn man ein Genre definiert, hat man auch gutes Recht, noch einen draufzusetzen. Unter welchem Thema die Platte läuft (haben Alben dieses Konzeptkalibers meistens ja irgendwelche Themen, mit denen sich Text, Artwork, etc befassen), kann ich leider nicht sagen, da ich die Texte nicht dazubekommen habe. Das Cover sieht jedenfalls schon mal hübsch aus.
Gute Sache, nicht unbedingt Popsongs aber dafür zum Glück genau das Gegenteil.
13 Punkte (von max. 15)
stephan meyer, 13.05.2009
TRACKLIST
1. Hall Of The Dead***
2. Ghost Key
3. Hand Of The Host***
4. Wavering Radiant
5. Stone To Wake A Serpent***
6. 20 Minutes / 40 Years
7. Treshold Of Transformation
[ *** Anspieltipps ]
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