Cd-Besprechung
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Das erste Album mit neuem Frontmann ist wohl selbst für eine alteingesessene Band ein Wagnis. Und Fans können da unerbittlich sein. Hier heißt es dann für viele Top oder Flop. Diesem Roulettespiel müssen sich aktuell wohl auch die US-Metaller von Iced Earth stellen. Nach dem Ausstieg des langjährigen und von Fans, als auch Kritikern geschätzten Sängers Mat Barlow startet schon mit der Suche nach dem passenden Ersatz eine wahre Zitterpartie für die Musiker. Mit dem Kanadier Stu Block war dann zwar auch recht flott ein neuer Frontmann gefunden, jedoch musste sich dieser erst einmal auf Herz und Nieren von allen Seiten durchchecken lassen. Seine Gesangspremiere für Iced Earth hatte er zwar schon mit dem Album „Dystopia“ sehr gelungen erfüllt, dennoch blieben die Lager gespalten. Weitere Liveshows ließen zwar immer wieder einige Kritiker verstummen, ein gewisses Maß an Argwohn blieb jedoch bestehen.
Nun steht aber mit „Plagues Of Babylon“ das neuste Studiowerk von Iced Earth an. Und man muss endlich neidlos eingestehen, dass Stu Block mehr als nur ein wenig Gepose auf dem Kasten hat. Klar, er ist halt nicht Mat Barlow, aber durchaus ein würdiger Nachfolger, der bisher zu unrecht unterschätzt wurde. Fast spielerisch haucht Block den zum Teil episch arrangierten, und mit ordentlich harten Gitarrenriffs und schnellen Drum-Beats unterlegten Songs Leben ein. Und besonders bei den teilweise eher balladesken Songs wie z.B. „If I Could See You“ und „Spirit Of The Times“ scheint der Sänger aufzudrehen. Schmachtend-zart, als auch rauchig-leidenschaftlich betten sich die Gesangslinien wie von Zauberhand in die technisch ausgefeilten Gitarrenriffs. In diesem Sinne sind während der Aufnahmen zu „Plagues Of Babylon“ nun 13 (mal abgesehen vom Outro am Ende der Platte) stilsichere, wohl-durchdachte und quasi bis zur Perfektion ausgereifte Songs entstanden, auf die Iced Earth Fans seit Barlows Ausstieg nur gewartet haben dürften.
Ja, Stu Block scheint nun endlich bei Iced Earth angekommen zu sein. Mit „Plagues Of Babylon“ hat er jedenfalls zusammen mit seinen Bandkollegen und besonders Band-Mastermind Jon Schaffer einen weiteren, deutlichen Meilenstein in der Geschichte der US-Musiker geschaffen zu haben. Fest verankerte, statisch wirkende Konzepte haben Iced Earth auf dem neusten Werk zu Gunsten ihrer musikalischen Leidenschaft mal über Bord geworfen. Gott sei Dank wie man sagen muss. Sicherlich verfolgt Schaffer wie seit eh und je seinen Weg und lässt es sich auch nicht nehmen auf dem Album wieder eine Art Geschichte zu erzählen, jedoch scheint es irgendwie befreiter und abwechslungsreicher zu klingen, wie noch zuvor. Doch keine Angst. Iced Earth haben das, womit sie sich bisher in die Herzen ihrer Metalfans gespielt haben nicht verlernt. Thrashige Metalnummern haben auf „Plagues Of Babylon“ genauso ihren Platz gefunden, wie schnellere Powermetalnummern. Langeweile kommt so garantiert nicht auf.
Wer kennt sie nicht, diese langen Diskussionen über die Qualität der Iced Earth Songs nach Balrow’s Aus- und Block’s Einstieg in die Band. Nun ist es aber an der Zeit die Kirche einmal im Dorf zu lassen und sich entgegen der Meinung einiger Sturköpfe auf das zu konzentrieren, was die Musiker mit „Plagues Of Babylon“ abgeliefert haben – ein sattes, absolut hörbares Werk, das es an kaum etwas mangeln lässt. Ja, Iced Earth sind zu neuer Stärke gelangt und zeigen dies auch ganz frech und unverblümt. Und auch ohne Barlow haben die Musiker noch lange nicht ihr Pulver verschossen. Stattdessen steht nun die sich immer eindrucksvoller unter Beweis stellende Block-Ära ins Haus. Anders, aber nicht minder schlecht. Mit „Plagues Of Babylon“ haben Iced Earth ganz sicher für einen grandiosen Start ins neue Jahr für alle Metalfans gesorgt.
13 Punkte (von max. 15)
Kitty N., 06.01.2014
TRACKLIST
1. Plagues Of Babylon***
2. Democide
3. The Culling***
4. Among The Living Dead
5. Resistance
6. The End?
7. If I Could See You***
8. Cthulhu
9. Peacemaker
10. Parasite
11. Spirit Of The Times***
12. Highwayman
13. Outro
[ *** Anspieltipps ]
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