Cd-Besprechung

Ian Broudie

Tales Told

Smi Epc (Sony)
  Vö: 10.01.2005

Bewertung:  8 Punkte
Leserwertung:  14.0 Punkte
Stimmenzahl: 2

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Mr. Lightning Seeds begibt sich auf Solopfade, doch hat er das überhaupt nötig, wo er doch Mastermind, teilweise sogar einziges Mitglied der Lightning Seeds ist und somit vollständige künstlerische Freiheit besitzt?

In diesem Fall jedoch erscheint die Entscheidung gerechtfertigt, befindet sich „Tales Told“ doch weitab gewohnter Lightning Seeds Pfade. Broudie erklärt hierzu:„ ,Tales Told’ ist mein erstes Album, dass keine unmittelbare Reaktion auf ,Football’s coming home’ ist“. Doch ist es nicht auch eine Reaktion, wenn man die alt bewährten Synthies und jegliches elektronische Equipment konsequent verbannt und stattdessen ein fast komplett akustisches Album mit Folkgitarren und Tabourines aufnimmt, nur um sich Vergangenem zu distanzieren?

Was allerdings bleibt ist der altbekannte Zuckerpop, jedoch diesmal nicht gewohnt saccharinsüß-synthetisch, sondern etwas schwerverdaulich-sperrig. Man hört Broudie die Zusammenarbeit mit den Zutons oder The Coral an.

Doch leider ergeht es Ian Broudie, eigentlich Meister des Ohrwurmschreibens, so wie so vielen anderen musikalischen Leisetretern vor ihm- die Melodien sind zwar catchy, erreichen aber nicht die Tiefe, wie Altmeister Nick Drake oder die Kings of Convenience sie haben, und verlassen das Gedächtnis so schnell wieder, wie sie ins Ohr gehen. Einzig „Got no plans“ lässt durchschimmern, dass Ian Broudie sein Handwerk eigentlich immer noch perfekt beherrscht, man fühlt sich wie zu besten Lightning Seeds Zeiten zurückversetzt und pfeift noch eine halbe Stunde später die Melodie vor sich hin.

Schade eigentlich, dass Ian Broudie unplugged nicht so recht funktioniert, denn dass er großartige Songs schreiben kann hat er in der Vergangenheit schon oft genug demonstriert, irgendwann wird er es auch wieder tun, da glaube ich ganz fest dran und dann sind die Dinge auch wieder marvellous.

8 Punkte (von max. 15)

Nina Grannemann, 07.01.2005

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