Cd-Besprechung

Honigdieb

Einzig, aber nicht artig

Sony
  Vö: 22.11.2004

Bewertung:  3 Punkte
Leserwertung:  1.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Es ist gerade mal zwei Jahre her, dass der Ex-Phantoms-Of-Future-Sänger Sir Hannes Smith sein Debütalbum als Honigdieb veröffentlichte. Man konnte sicher darüber streiten, ob diese abseitige Mischung aus Neuer Deutscher Härte und Mazurka-Rhythmen jetzt Ironie oder gar Kunst darstellte, anstrengend war das Album allemal. Jetzt kommt schon der Nachfolger auf den Markt und man darf endgültig feststellen: Sir Hannes hat einen veritablen Dachschaden.

Einmal waren diese Pennäler-Texte und abgespackten Songs ja vielleicht gerade noch lustig, als Wiederholungstat ist "Einzig, aber nicht artig" aber endgültig ein Fall für Vierzehn Jahre Musikantenstadl ohne Bewährung. Ob er nun "Unterwegs in Sachen Liebe" auf der "Überholspur" heizt oder "Im Stau" steht, der Honigdieb geht dem Zuhörer damit erheblich auf die Ketten. Und spätestens, wenn er im finalen "Auf dem Berg am See" zum Karel-Gott-Impersonator mutiert, sollten die Männer mit den weißen Jäckchen auf dem Weg sein.

Spannende Rhythmenwechsel gut und schön, Schlagerzitate hin oder her: Über die Länge von 13 Tracks ist dieses "Werk" nur schwerstens zu ertragen. Wenn wenigstens mal ein Augenzwinkern zu erkennen wäre, wäre man ja beinahe beruhigt. Aber so muss man vermuten, der ältliche Punk meine diesen ganzen Murks auch noch ernst. Singen kann er auch nicht und seine lyrischen Ergüsse klingen wie folgt: "Ich bin Gott / Er, sie, es ist Gott / Ja, ich bin Gott / Ich bin das Licht" heißt es da oder "Scheiße am Stock / Ich rauch eine Blume / Der Jahrmarkt des Grauens / Direkt vor meiner Tür". Mit letzterem hat er zugegebenermaßen sogar recht.

"Einzig, aber nicht artig" ist genauso abgeschmackt wie das alkoholfreie Bier, dessen Werbeslogan hier entlehnt wurde. Man fragt sich besorgt, wer diesen akustischen Sondermüll kaufen soll, und ist noch ein wenig besorgter, wenn einem dämmert, dass es tatsächlich einen Markt dafür geben könnte. Schade um die ganzen Polyester- Tiere, die für die Produktion dieser CD sterben mussten.

3 Punkte (von max. 15)

Kathrin Grannemann, 09.11.2004

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