Cd-Besprechung

Herman Dune

Next Year In Zion

City Slang (Universal)
  Vö: 19.09.2008

Bewertung:  14 Punkte
Leserwertung:  13.5 Punkte
Stimmenzahl: 2

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Man kann sich diesem Album auf zwei sehr unterschiedliche Weisen nähern, beide sind vollkommen legitim, zweitere gefällt dem Autor, aber das sei nur am Rande erwähnt, irgendwie besser, weil sympatischer.

Variante Nummer Eins lautet: Herman Dune legen mit „Next Year In Zion“ das ultimative Pop-Album des Jahres 2008 vor! Gleich der Opener „My Home Is Nowhere Without You“ lädt zum Mitschunkeln und –schnipsen ein, die Melodie geht kaum mehr aus dem Kopf, der zweistimmige Gesang ist herzergreifend. „Try To Think About Me“ ist etwas reservierter, aber nicht weniger ohrwurmtauglich. Alles das klingt, als könnte die Platte ebenso vor 40 Jahren erschienen sein, einzig: Irgendwie fallen einem die Referenzen nicht ein, die dort herangezogen werden. Natürlich ist das musikalisch irgendwie Singer/Songriter-tum, Jonathan Richman, auch Bob Dylan klingen an der ein oder anderen Stelle durch. Aber diese Popattitüde sucht ihres Gleichen. Die Hits sprießen dann übrigens immer so weiter: „When The Sun Rose Up This Morning“, „When We Were Still Friend“ etc. – alle dieser Lieder gehören an die Spitze jedweder Charts, aber sofort.

Variante Nummer Zwei lautet: Herman Dune, ehemals noch mit zwei Pünktchen auf dem „u“, verabschieden mit dem Album „Next Year in Zion“ endgültig den so genannten Antifolk. Dieser, also der Antifolk, zog nämlich nun mal seinen ganzen Charme aus einer ironischen Sicht der Dinge, der dem vorliegenden Album komplett abgeht. War das Debütalbum von Herman Dune „Not On Top“ noch eben das, ein Album zwar mit netten Melodien, vielen akustischen „Folkliedern“ und vor allem eben einer Ironie, die den Hörer bei jedem Lied lachen ließen (nicht unähnlich eben den ersten Alben anderer Antifolk-Genossen wie Jeffrey Lewis oder Adam Green, wobei Erstgenannter ebenfalls auf positiven Abwegen ist, Zweitgenannter keinerlei Weiterentwicklung erkennen lässt), so war Album Nummer Zwei, „Giant“, im Nachhinein betrachtet nichts weiter als ein Zwischenwerk. „Next Year In Zion“ nun aber zeigt mit unglaublicher Offenheit, welche Schönheit entstehen kann, wenn man einfach ehrlich und solide sagt, was normalerweise peinlich klingen mag. Man hört und spürt kein Augenzwinkern, keine Ironie, schon gar keinen Sarkasmus oder sonstigen unangebrachten Witz in diesen Liedern, Herman Dune meinen es ernst, und das ist gut so, und so nimmt man dem Sänger David-Ivar Herman Düne die Begeisterung ab, mit der er zum Beispiel singt: „When The Sun Rose Up This Morning, My Baby Kissed Me On The Mouth“.

Wie man es auch dreht und wendet: „Next Year In Zion“ ist eines der Alben des Jahres 2008!

14 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann, 19.10.2008

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