Cd-Besprechung

HeavyHeavyLowLow - Turtle Nipple And The Toxic Shock

HeavyHeavyLowLow

Turtle Nipple And The Toxic Shock

Ferret
  Vö: 22.08.2008

Bewertung:  10 Punkte
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Ein dreckiger Bastard, die neue Heavy Heavy Low Low. Und entgegen dem heutzutage schnell aufgedrückten Stempel alles andere als bloßer Screamo-Kram. Die bandeigene Klassifizierung als "Beach Boys on acid" ist allerdings ebenso Quatsch, zu schwer liegt das Ergebnis in der Magengrube. Das quietschbunte Hippie-Cover ist in Anbetracht der konzentriert-präzisen Instrumentenbehandlung auch der einzige Punkt, der auf bewusstseinserweiternde Substanzen hindeutet. Naja, abgesehen vom Sänger, dem alten, hysterischen Brüllaffen. Zielgruppe: Indie- und Hardcore-Nerds, die sich bei Funeral For A Friend und My Chemical Romance angewidert zum Rauchen ihrer selbstgekurbelten Fluppen zurückziehen.

Gut, so klein ist die Zielgruppe nun auch nicht. Dass man mit einfallsreichem, genreübergreifendem Hardcore die Clubs füllen kann, weiß man nicht erst seit Fall Of Troy und Horse The Band. Dazu fehlen ihnen allerdings das abgefahrene Gefrickel bzw. das abgefahrene Nintendo-Keyboard. Der Versuch "Turtle Nipple And The Toxic Shock" in einem Satz zu beschreiben ist jedenfalls zum Scheitern verurteilt. Nach einem sinnlosen Rausch-Intro gibt ein harter Indierock-Song mit mahlenden HC-Breaks die vermeintliche Marschrichtung vor. Ganz schön tanzbar, möchte man sagen. "How Many Dad's Must Eat Themselves" hingegen erinnert wegen Songtitel, Songlänge (0:38 min) und dem Anfangsriff (vermutlich nicht zufällig) an die Noise-Eskapaden von An Albatross. Tanzrhythmen, Verzerrung, Dissonanz und Flüche sind Konstanten in Heavy Heavy Low Lows Songwriting. Testosterongeladen ist die Platte, driftet dabei aber nie ins Plumpe ab. Das Black Flag Cover "Wasted" ist genial. Die Punkrock-Momente verleihen der Platte einen Fluss von Anfang bis zum Ende. Schade nur, dass die gebrüllten Vocals in ihrer Homogenität dabei nicht immer gut zur Musik passen. Und den effektiv 3 Minuten langen Schlusssong mit dem 12 Minuten langen Blubber-Zwischenstück hätte man sich auch sparen können.

Ein zusammenfassender Schlusssatz scheint mir aus oben genannten Gründen unmöglich. Als ebenbürtiger Ersatz folgt ein Auszug aus meinem Notizzettel, der beim ersten Durchhören bereit lag:

"Everytime I Die; Punkrock; Dancen/Indiedisse; eingängig; 3) krank; Stimme langweilig, geil: 2), 5), 13); Blood Brothers; massig Breaks; Funk; abstruse Rhythmen; Abwechslung; Fuck; schwere Kost"

10 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst29.07.2008

TRACKLIST
1. Hahahahahahaha
2. Giant Mantis vs. Turt Nip ***
3. How Many Dad's Must Eat Themselves?
4. 3000, 100 Points, 100 Pts, Gummy Octopi
5. H.D. Eye Hybrid Cyborg ***
6. Trot Line Bear Can
7. Toxic Shock Mountain Blues
8. R4TB3LLY
9. Eagle Mewnadria
10. Supernova Ninja Surfers
11. Is This Your Homework?
12. Green Genes
13. Wasted ***
14. Rotten Church/Mall/Parking Lot
15. Please, That Bitch Will Outlive Us All
[ *** Anspieltipps ]

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