Cd-Besprechung

Hand To Hand - Design the End/Follow the Horizon

Hand To Hand

Design the End/Follow the Horizon

Lifeforce (Soulfood Music)
  Vö: 08.05.2009

Bewertung:  10 Punkte
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Florida’s Hand to Hand hat vorher ein paar Releases auf Lifeforce Records rausgehauen, damals noch viel fokussierter auf Metal. Ging gut ab, und man machte sich einen Namen.
Die fünf Mann Kombo bezeichnet sich laut ihrer Myspaceseite als rock/metal. Grob trifft das auch gut zu, jedoch würde ich das Wort "emo" vielleicht auch noch dran hängen (hier aber "Emo 2.0" der neuen art, nicht den geliebten und richtig schön fetten 90er Emo im Fugazi, Rites of Spring Stil).

Ob es nun eine eigene Entwicklung in die Richtung der emotionalen Schiene war oder man sich ein bißchen durch die momentane Popularität der Art der Musik hat drücken lassen, da bin ich überfragt.
Das Vorgängeralbum "Breaking The Surface" lieferte Metalcore mit einer guten Portion Screamo, mit ruhigen Gesangseinlagen, die gut reinpaßten und das ganze abgerundet haben.

Bei dem jetzt aktuellen Album Design the End/Follow the Horizon gibt es weniger Metal und mehr emotionalen Gesang, und das zeigt einem dann auch wo der Fokus liegt. Hier steht nicht mehr die technische Abwechslung im Vordergrund, sondern hier geht es schon stark in die Poplastigkeit des neuen Emos. Die Melodien sind stärker in den Vordergrund gerückt und verdrängen so den Metal, den die Band vorher gezeigt haben, daß sie ihn gut beherrscht. Viele Gesangsmelodien, viele Wiederholungen, und trotz allem wird aber wenig "Emotionalität" aufgebaut. Es plätschert eher dahin und es gibt weniger dynamische Überraschungen, was man hier und da gerne hätte. Alles wirkt ein wenig zu ausbalanciert und geplant, man vermißt die Leidenschaft. Die Lieder sind eindringlich, man findet sich schnell zurecht in den oft recht guten Melodien, aber man hat sich auch schnell satt gehört, vielleicht alles jene Aspekte, die eher poppige Musik ausmachen.

Im generellen haben die Songs immer noch sehr gute Metalteile, die dann aber meist, anstatt danach durch Tempo und Gesangsspektrum Emotionalität oder Abwechslung aufzubauen, standardmäßig in diesen ruhigen Teil übergehen (Midtempo, sehr langgezogen Silben im meist zweistimmigen Gesang), der sich so stark in den Vordergrund schiebt, daß der Rest vom Lied vergessen ist. Das ist leider schade, da in dem Rest meiner Meinung nach die Stärke liegt. Dieses Schema zieht sich durch die ganze Platte, mit Ausnahme des Introlieds „In the City“ und die Halbzeit „Passing Through“ welche eher als kleine Fülllieder durchgehen.


Hört man die Anfänge der Lieder, sind fast alle Lieder sehr gut, man wird an guten Metalcore erinnert, nicht ganz so druckvoll wie viele Standardbands dieses Genres. Danach geht es in einen vielschichtigen Vers, mit guter Instrumentalarbeit. Aber dann kommen wieder diese ruhigen melodiösen Gesangsteile, und die stehlen dem ganzen Rest irgendwie den Spass.

„State of Emergency“, „Last Saturday was way better“, „Mr War Within“ sind alle zwar im Detail verschieden, aber leider doch im Ganzen zu ähnlich. Überzeugen können dann „The Lion’s Den“, fängt super an, technisch eindringlich und abwechslungsreich, man merkt, daß sie immer noch ihr Handwerk verstehen, und hier paßt dann auch der Gesang, da die Melodien nicht zu aufdringlich wirken. Ebenso „Love Muscle“.
Da stimmt dann die Mischung, das Rezept hätte auch für den Rest besser geklappt.
Dennoch wirkt alles wie man-kennt-es-zu-genüge und von den Jungs kann man sicherlich einiges mehr erwarten.


Das letzte Lied bringt es dann auf den Punkt: "Let's end this Album with a Party" ist ein 20 Minuten Metal-Geshredder vom Feinsten, ohne Gesang, und es klingt gut. Da stimmt der Titel.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem Album recht tue, für Leute, die "Emo" mögen ist es bestimmt lohnenswert, mal reinzuhören. Mir ist das alles zu poppig, und hier meine ich nicht seicht oder ruhig, sondern zu sehr auf wiederholende, sehr eindringliche Melodien getrimmt, die beim ersten Mal überzeugen sollen, aber dann leider auch beim fünften Mal schon überhört sind. Für mich bleibt Emo das, was es vor 15 Jahren war, das gibt es hier nicht, aber hört trotzdem mal rein.

10 Punkte (von max. 15)

stephan meyer28.05.2009

TRACKLIST
1. In This City
2. State Of Emergency
3. Last Saturday Was Way Better
4. I Drew A Portrait In Philly
5. Mr. War Within***
6. The Lion's Den***
7. Passing Through
8. Love Muscle***
9. Los Muertos Caminan
10. Let's End This Album With A Party
[ *** Anspieltipps ]

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