Cd-Besprechung

Funeral For A Friend

Tales Don't Tell Themselves

Warner
Vö: 18.05.2007

Bewertung: 8 Punkte
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Hymnisch aufgeplusterte Melodiebögen so groß wie Scheunentore und eine bombastisch-druckvolle "Wir packen Hall auf Alles!"-Produktion, nach der sich The Edge und Bono alle Finger lecken würden – wer versucht denn da mit Nachdruck zu beweisen, dass sie den engen Zwängen der Emo-Gesellschaft entwachsen sind? Auf dem neuen Album von Funeral For A Friend herrscht eine melodische Rock-Harmonie, die schon beängstigend ist. 10 Songs, 10 definitiv potentielle Singles, eine sich in den Gehörgängen festsetzende Gesangsharmonie jagt die Nächste. Geschrei? Screamo- oder Metalcoreparts? Absolute Fehlanzeige, diese Jungs wollen Bombast und Eingängigkeit bis zum Erbrechen. Ecken und Kanten wurden kurzerhand über Board geworfen. Und mit dieser Seefahrts-Metapher kommen wir auch schon zur lyrischen Seite von Tales don't tell themselves.

Zuallererst sorgen die Texte des Drittlings der Band für ein wenig Verwirrung. Wer nämlich im zugegebenermaßen sehr hübsch gestalteten Booklet stöbert, stolpert unweigerlich über immer die gleichen Phrasen, Textzeilen und Wortzusammenhänge. Im Grunde drehen sich alle 10 Songs um exakt das Gleiche. Das kannte man bisher nur von der "Liebes"-Besoffenheit einer durchschnittlichen Boygroup. Beweis gefällig? Bitte:

into oblivion (reunion)
The days I felt alone, the sea it brings me back again…home, I'm home it never changes…

the diary
Scraped across the wooden floor, when will you be coming home…when the day is done, another setting sun is dead

on a wire
Staring at the ocean, over and over, will I ever see them again…find a way to bring me home, find a ship to take me home…

raise the sail
Another wave that we must face, raise the sail...drowning in the sea….under crests of stars, water breaks a broken heart

open water
Deep water, I can smell the blood, how long before they come…lost in open water, until they find, find us all, lost with all the shipwreck

out of reach
Sail away, sail away to find them…out of reach. Too far gone to be saved…taken by the waves…

Klar könnte man jetzt von einem Konzeptalbum sprechen und der Band zugute halten, dass sie halt einen erzählerischen Faden vom "In See stechen" bis hin zum "Gerettet würden aus stürmischer See" gesponnen hat. Aber wirklichen Tiefgang (Sie sehen schon, der Rezensent kommt auch nicht mehr raus aus dem kühlen Nass…) weist diese Story nicht auf, hier wäre mehr Vielfalt wünschenswert gewesen.

Insgesamt bleibt der Eindruck einer Band, die es endlich wissen will, endlich mal die späteren Plätze im Festival-Line-Up belegen will, bei MTV auch mal eine Geige spielen will, und mehr Kohle als früher sehen ist bestimmt auch nicht verkehrt, auch wenn man damit in gefährliche Nähe solcher kreativ vor sich hin dümpelnder Pfeifen wie Good Charlotte rückt. Trotz 3 wirklich sehr guter Pop-Rock-Songs (siehe Anspieltips): Hoffentlich braut sich da kein Sturm in den Herzen der Fans zusammen…

Empfohlener Promosticker: Für Fans von GOOD CHARLOTTE // LIT // SPITALFIELD // WEEZER // JIMMY EAT WORLD

8 Punkte (von max. 15)

Bogatzke , 28.05.2007

TRACKLIST
1. Into Oblivion (Reunion) ***
2. Great Wide Open
3. Diary
4. On a Wire
5. All Hands on Deck, Pt. 1: Raise the Sail
6. All Hands on Deck, Pt. 2: Open Water ***
7. Out of Reach
8. One for the Road
9. Walk Away ***
10. Sweetest Wave
[ *** Anspieltipps ]

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