Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.3 Punkte
Stimmenzahl: 3
„Die Wahrheit ist: ‚Alles ist subjektiv.’...Bitte? ... Oh okay, du siehst das anders - dann sollten wir wohl jetzt zur objektiven Einschätzung des Debütstudioalbums des Farin Urlaub Racing Teams kommen.“
Der mit „Die Wahrheit übers Lügen“ betitelte Longplayer bleibt genau diese schuldig, aber sonst gibt es keinen Grund zur Klage. Farin Urlaub hat sein Gefühl für den perfekten Popsong nicht verloren und so tummeln sich auf dem „kleinen“ und dem „großen Album“ gar einige Lieder dieser Gattung.
Raum für Neues findet sich aber auch. Nicht nur, dass Herr Urlaub für dieses Album sein komplettes Racing Team mit ins Studio bat, es gelingt ihm auch zum ersten Mal Liebeslieder ohne den sonst für ihn typischen ironischen Bruch zu schreiben. Dabei umschifft er gekonnt die Klippen des Kitsch, welche sich ja besonders bei gefühlsbetonteren Songs in deutscher Sprache gern auftun.
„Die Wahrheit über Lügen“ besteht aber aus mehr als nur guten Liebesliedern. Auf dieser Platte zeigt Farin Urlaub, dass er keine Scheu davor hat auch ernstere Themen anzusprechen („Krieg“), dass ihm Tierrechte wichtig sind („Seltsam“) und enthüllt sein Faible für die dunkle Romantik („Die Leiche“).
Dank dem am Prinzipat orientierten Aufnahmeprozess des Albums, in welchem Urlaub selbstverständlich die Rolle des „primus inter pares“ zu Teil wurde, klingt „Die Wahrheit übers Lügen“ wesentlich wärmer und organischer als die vorangegangenen Studio(fast)alleingänge „Endlich Urlaub“ und „Am Ende der Sonne“.
Stellt sich nun die Frage: „Ist Farin Urlaub erwachsen geworden?“ – „Bedingt, emotional gereift trifft es wohl eher.“ Eines lässt sich sagen: die Aussagen, welche auf „Die Wahrheit übers Lügen“ getroffen werden, scheinen näher an persönlichen Überzeugungen und Erfahrungen ihres Urhebers zu sein als auf jedem Farin-Urlaub-Album zuvor.
„Bei allem bis hierhin Angeführten handelt es sich um reine Spekulation. Bleibt zu hoffen, dass wir die Wahrheit niemals erfahren und die Songs eines Farin Urlaub einem auch weiterhin ein (un)wissendes Grinsen auf das Gesicht zaubern.“
13 Punkte (von max. 15)
Angelika Möller, 15.11.2008
TRACKLIST
Disk: 1
1. Nichimgriff
2. Unscharf ***
3. Gobi Todic ***
4. Seltsam
5. Krieg
6. Pakistan
7. Niemals
8. Die Leiche
9. Monster
10. Atem ***
11. Karten
Disk: 2
1. I.F.D.G.
2. Zu Heiss ***
3. Insel
4. Trotzdem
[ *** Anspieltipps ]
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