Cd-Besprechung
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„Blank and weary, everyone is sleeping, they are all gone…“ lauten die ersten Worte des Debüts der Berliner Band Empire Escape. Diese werden uns vorgetragen von Hendrik Schäfers melancholischem Bariton, der an Matt Berninger von The National erinnert.
Wer nun ein Album erwartet, das mit verbitterter Tristesse die Koaltionsverhandlungen begleitet, der wird entweder enttäuscht sein oder aufatmen.
Denn im weiteren Verlauf des Openers „Oui“ geht es dann um zwei Menschen, die in der beschriebenen Trostlosigkeit Sicherheit und Vertrauen beim Partner finden.
So finster, wie die einleitenden Worte zunächst vermuten lassen, ist das Album der Berliner nicht. Es gibt ganz im Gegenteil sogar Momente voller Wärme und Hoffnung.
Das Album heißt nicht zufällig „Colours“. Das lässt schon auf ein breiteres emotionales Spektrum schließen. Das Pendant der klanglich durchaus um Ecken verwandten Editors würde wohl einfach „Black“ heißen.
Mit dem Partner, der Geborgenheit zu Hause und dem Selbstvertrauen es einfach mal selbst zu versuchen schlägt man sich durch die Untiefen des Lebens.
Wenn alle Stränge reißen, dann helfen in „Divine“ sogar Engel nach. Eine Hommage an „Der Himmel über Berlin“?
- Edit: Nach dem Interview mit der Band, rudere ich hier zurück.
"Engel könnten es sein, wenn du das so siehst, aber mit Berlin hat es eher nichts zu tun", war in etwa die Aussage der Band zu meiner Interpretation. -
Klanglich orientieren sich Empire Escape am Post-Punk der frühen 80er. The Cure und auch U2 lassen sich folgerichtig heraushören. Das sind ganz sicher keine schlechten Inspirationsquellen für einen angenehmen Sound. Erst recht dann nicht, wenn die, wie zu lesen ist, rein analoge Produktion so gut funktioniert wie Miley Cyrus's PR-Team.
Schön glitzernde Gitarren und große Synthesizermelodien gibt es im Überfluss. Hooks wie in „Lightships“ gibt es noch obendrauf. Die Festival-Saison kann also kommen.
Warum also „nur“ 9 Punkte von mir?
Wie bei „Mechanical Bull“ zuletzt ist da mein persönlicher Geschmack zu erwähnen. Ich habe leider eine heftig ausgeprägte Pathos-Intoleranz. Textzeilen wie „don´t worry, my dear, we take care of it all, will be aware“ („Divine“) in Kombination mit dem insgesamt für mich etwas zu süßlichen Klang hinterlassen bei mir einen Geschmack auf der Zunge wie man ihn von zwei Litern Vanilla Coke her kennt. Auch wenn eindeutig ich hier der Spielverderber bin, muss ich das in meiner Note einbeziehen.
Ich lobe außerdem die gute Umsetzung des Sounds, so richtig frisch und eigenständig finde ich ihn jedoch nicht.
Vor Allem aber ein wenig mehr Mut die sammersche Komfortzone hin und wieder zu verlassen, fände ich gut. Die 44 Minuten wurden manchmal etwas lang.
Ich denke allerdings, Empire Escape haben ein gutes Fundament für nachfolgende Langspieler gelegt.
9 Punkte (von max. 15)
Mark L., 01.10.2013
TRACKLIST
01. Oui
02. The Chemistry Of Colours
03. Magnolia
04. Divine
05. The Past Is A Strange Place (***)
06. Lightships (***)
07. New York Movie
08. Silhouettes
09. There Will Be Blood
10. Lines (***)
11. Constellations
12. Depart
[ *** Anspieltipps ]
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