Cd-Besprechung
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Mit dem Mega-Shout „ARE YOU LISTENING?“ der ersten Single “Walls” brachen Emery 2004 in den Musikzirkus ein. Ihr Debütalbum “The Weak’s End“ wurde im weiten Feld der unzähligen Post-Hardcore-Bands ein Erfolg, gerade weil es sich durch seine unvorhersehbaren Shout-Gesang-Wechsel von vielen anderen Bands der Zeit abhob. Klang dieses Album wegen des rauhen Tonfalls fast noch nach einem als Demo produziertem Album, so verfeinerten Emery danach ihren Sound immer mehr in Richtung Massentauglichkeit. Zwar waren die Songs ähnlich komplex wie auf ihrem Debütalbum, aber auf Shouts wurde in weiten Teilen verzichtet und dafür mehr Wert auf Melodik und den poppigen Gesang des Sängers Toby Morrell gelegt.
Der Bassist Devin Shelton gab 2010 seinen Rückzug aus der Band bekannt und wurde so der Grund für eine radikale Kehrtwende. Die verbliebenen Mitglieder beschlossen ein härteres Album aufzunehmen, das sich wieder mehr dem Hardcore-Bereich zuwenden sollte. Mit dem am 29. März veröffentlichten fünften Album „We do what we want“ finden Emery zu ihren Wurzeln zurück. Wie schon auf dem Debütalbum schreit sich der Keyboarder und Shouter Josh Head schon beim ersten Lied die Kehle aus dem Hals. Dabei verzichten Emery bewusst wie ähnliche Bands des Post-Hardcore-Genres darauf, ihre Shouts glattzubügeln. Stattdessen kommt die rauhe Stimme von Josh Head das ganze Album hinweg voll zur Geltung.
Der erste Song „The Cheval Glass“ gibt mit harten Breakdowns und einem extrem hohen Shoutanteil gleich die Marschrichtung des Albums vor. „Scissors“ geht in dieselbe Richtung, das Highlight des Albums liefert aber „The Curse of Perfect Days“. Ein melancholischer ruhiger Beginn, der urplötzlich lospreschende Übergang und ein unglaublich eingängiger Refrain zeichnen das Stück aus. Hier zeigt sich, dass Emery das Spiel zwischen laut und leise mittlerweile perfekt beherrschen.
Gegen Ende der CD nehmen Emery dann etwas abrupt den Fuß vom Gas und bieten mit den direkt aufeinander folgenden „I never got to see the West Coast“ und „Fix me“ (das übrigens vom die Band verlassenden Devin Shelton geschrieben wurde – vielleicht daher die ruhige Note) zwei lupenreine akustische Pop-Songs. Ein ungewöhnliches Ende des mit 10 Songs leider reichlich kurz geratenen Albums.
Die Erfahrung der vorherigen vier Alben ist der Band deutlich anzuhören. Die Scheibe ist extrem gut produziert, die Übergänge zwischen Shouts und cleanem Gesang halten sich genau die Waage. Die zuckersüßen Refrains sind noch eine Spur klebriger als bei den letzten Alben, die Shouts dafür weit häufiger gesetzt. Fans von Gruppen wie A Day to Remember werden aber doch etwas Mühe bei den teils komplexen Songstrukturen haben, die wie schon auf früheren Alben ausgetretene Pfade verlassen. Viele der Lieder erschließen sich erst nach mehrmaligem Durchlauf, sorgen so aber für langes Hörvergnügen. Wer sich an den gelegentlich eingeworfenen christlichen Botschaften in den Texten nicht stört, der wird hier mit einem wirklich guten Post-Hardcore Album bedient.
12 Punkte (von max. 15)
Michael Hellstern, 25.05.2011
TRACKLIST
1. The Cheval Glass
2. Scissors (***)
3. Anchors
4. The Curse of Perfect Days (***)
5. You wanted it
6. I‘m not here for Rage, I‘m here for Revenge (***)
7. Daddy‘s little Peach
8. Addicted to bad Decisions
9. I never got to see the West Coast
10. Fix me
[ *** Anspieltipps ]
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