Cd-Besprechung

Die Sterne

24/7

Materie Records (rough trade)
Vö: 26.02.2010

Bewertung: 10 Punkte
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Die Sterne. Man schreit Hamburger Schule, man schreit "Was hat dich bloß so ruiniert", man schreit Oldschool. Die Sterne selbst schreien nicht mehr so laut, obwohl sie das ja eigentlich eh noch nie gemacht haben. Nachdem Frank Spilker sich zuletzt mit seiner Frank Spilker Gruppe (immer noch einer der besten Bandnamen der zurückliegenden Dekade) auf Halb-Solopfaden bewegte, trägt das neue Sterne-Album 24/7 eher das Prädikat "überraschend" als "lang erwartet".

Mehr als bloßen Indierock haben sie ja schon immer geboten. Zu viel Funk, zu viel Disco und die seltene Gabe, Nerdigkeit mit Sex zu kombinieren. Der Discofaktor wird diesmal größer geschrieben als je zuvor. Und man muss schon zugeben, dass es wahnsinnig Spaß macht einem Frank Spilker zuzuhören, wenn er in seinem für Indieverhältnisse biblischen Alter Textzeilen raushaut wie „Wohin zur Hölle/mit den Depressionen/Ich geh in die Disco/Ich will da wohnen“. Trotz aller Elektronik bleiben Die Sterne halt in erster Linie Die Sterne, was ja durchaus eine feine Sache ist. Was an dieser Band ja schon immer liebenswert war, war die Tatsache, dass es kein reines Hitalbum gab, kein "Hinter all diesen Fenstern", kein "Es ist egal, aber", kein "Du und wieviel von deinen Freunden".

"24/7" ist ein Album wie einst ein Fußballspiel von Lothar Matthäus: oft unauffällig, aber effektiv und wichtig. Und das Presseurteil lautet immer "solide Leistung". Reiht sich auf angenehme Weise ein in den bisherigen Output der Hamburger. Schön zu sehen, dass es die Sterne noch gibt, aber vor allem dass sie noch relevant sind.

10 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 02.03.2010

TRACKLIST
1. Life In Quiz
2. Depressionen aus der Hölle ***
3. Deine Pläne
4. Nach fest kommt lose ***
5. Wie ein Schwein
6. Passwort
7. Gib mir die Kraft
8. Stadt der Reichen
9. Convenience Shop
10. Neblige Lichter
11. Himmel
12. Ein Glück
[ *** Anspieltipps ]