Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 3
Nur rund ein Jahr haben Deadlock benötigt, um den Nachfolger für „Wolves“ einzutüten. In der heutigen Zeit kann man dies wohl als ziemlich zügig bezeichnen, ist der Veröffentlichungsintervall bei anderen Bands doch für gewöhnlich deutlich länger. Doch Deadlock weichen auch in anderer Hinsicht vom gängigen Schema.-F ab. Da wäre zum Einen das Konzept von „Manifesto“, bei dem es um die Ausbeutung der Natur durch den Menschen geht. Zum Anderen ist da wohl auch das Coverartwork zu erwähnen, bei dem ich wirklich an alles, aber nicht an eine hauptsächlich im Death-Metal verwurzelte Band denke.
Dort, genauer gesagt: im melodischen Deathmetal sind Deadlock nämlich grundsätzlich angesiedelt, wobei immer mal wieder ein Touch Gothic durchschimmert. Hierfür ist alleine schon die Gesangsfront verantwortlich, denn Deadlock warten nicht nur mit tiefen, Death-Metal-typischen Growls auf, sondern kombinieren diese mit cleanen weiblichen Vocals. Genau genommen müsste ich es wohl umgekehrt schreiben, denn Sängerin Sabine wirkt auf der Scheibe deutlich präsenter als ihr Sangessbruder Johannes Prem. Die Idee dieser Gesangskombination als solche ist zwar nicht unbedingt neu, funktioniert hier aber ziemlich gut.
Neben den Daeth-Metal-Rotts verwurstet das Sextett jedoch noch andere Stilelemente und geht bei deren Integration deutlich weiter als die Masse der Metal-Acts. Die Spannweite reicht dabei in den harmloseren Varianten vom Einstreuen einer Trompeten („Seal Slayer“) über diverse Samples und elektronische Effekte (z.B. „The Moribund Choir Vs. The Trumpets Of Armageddon“) bis hin zu gewöhnungsbedürftigerem Stoff wie ihn z.B. der Schluss von „Deathrace“ darstellt, bei dem die letzten zweieinhalb Minuten diverse Gastmusiker das Szepter übernehmen und rappen.
Die dahinter steckende Experimentierfreude und der Mut davor, von gängigen Konventionen abzuweichen sollte sicherlich anerkannt werden. An meinen persönlichen Musikgeschmack geht das allerdings weitestgehend vorbei bzw. – im Falle des Raps – sogar ein wenig an die Schmerzgrenze.
„Manifesto“ hat zwar einen grundsätzlich guten musikalischen Unterbau. Es mag Leute geben, die man mit dem Vermengen der eigentlich nicht zusammen passenden Musikstile begeistern kann, nur leider gehöre ich wohl nicht zu denen. Es ist zwar nicht so, dass hier ständig zwischen den verschiedenen Stilen gesprungen wird, aber auch die gelegentlichen Ausflüge in andere Gefilde trüben für mich ein wenig den Genuss. Daher sollte man an „Manifesto“ auf alle Fälle mit einem entsprechend weiten musikalischen Horizont und ausreichend Toleranz herangehen.
10 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 04.11.2008
TRACKLIST
1. The Moribund Choir Vs. The Trumpets Of Armageddon
2. Martyr To Science
3. Slaughter´s Palace (***)
4. The Brave / Agony Applause
5. Deathrace
6. Fire At Will
7. Seal Slayer
8. Manifesto (***)
9. Dying Breed
10. Altruism
11. Temple Of Love
[ *** Anspieltipps ]
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