Cd-Besprechung
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Vor kurzer Zeit hatte ich mal wieder das letzte Dark Tranquillity-Album "We Are The Void" aus den Untiefen meiner Sammlung ausgebuddelt und mir dabei gedacht, dass es doch eigentlich langsam mal an der Zeit für eine neue Scheibe der Schweden sei. Offensichtlich hat da ein guter Geist meinen Gedanken aufgegriffen, denn kurze Zeit später steht mit "Construct" das nunmehr zehnte Studioalbum der Band in den Läden.
Wenn man es sich einfach machen wollte, könnte man nun behaupten, dass sich gar nicht mal so viel getan hat, da auch "Construct" immer noch ganz unverkennbar nach Dark Tranquillity klingt. Doch dies wäre wohl ein bisschen zu leicht, stecken die Änderungen doch im Detail. Die Konzentration galt dieses Mal wesentlich mehr den Melodien, wohingegen die vielschichtige Komplexität der Vergangenheit ein wenig zurück gefahren wurde. Keine Sorge, die Jungs sind noch immer meilelnweit davon entfernt, einen Song mit nur drei Akkorden aufzunehmen, aber man kann schon sagen, dass der Sound des mittlerweile auf Quintettstärke zusammengeschrumpften Kollektivs entstaubt wurde und sich vielleicht wieder ein wenig den Wurzeln der Band zugewandt hat. Das Vertrackte ist nunmehr einer gewissen Leichtigkeit gewichen - ohne dabei jedoch an Härte einzubüßen.
Einhergegangen mit den Aufnahmen ist auch eine veränderte Arbeitsweise. Entstanden die Songs in der Vergangenheit grundsätzlich im Proberaum, so erfolgte das Songwriting dieses Mal erst im Studio. Ein Ansatz, der viel Zeit gekostet hat, der sich auf der anderen Seite aber gelohnt hat, da die Band Stagnation vermeidet und einmal mehr unter Beweis stellt, dass man sich auch in einem tendenziell stilistisch begrenzten Genre immer wieder häten kann und dabei zeitgemäß bleiben kann, ohne sich irgendwelchen Modeerscheinungen anzubiedern. Passend zum Songwriting-Prozess hat die Band dieses Mal nicht Tue Madsen, der die beiden Vorgänger "We Are The Void" und "Fiction" abgemischt hatte, mit dem Mix beauftragt, sondern Jens Bogren, der ja mittlerweile auch eine beachtliche Referenzliste vorweisen kann. Profitiert hat hiervon in erster Linie das Keyboard, dessen Spiel nun wesentlich präsenter als auf den Vorgängern ist - ein Umstand, der dem Album ebenfalls nicht schadet. Auch den Verlust von ex-Viersaiter Daniel Antonsson hat die Band gut kompensieren können; hier sprang Klampfer Martin Henriksson in die Bresche.
Ansonsten bleibt tatsächlich alles beim Alten; Dark Tranquillity haben einmal mehr ein Album geschaffen, das ohne irgendwelche Aussetzer über die Ziellinie rauscht, Sänger Mikael Stanne wechselt erneut zwischen growls und cleanen Gesang und Niklas Sundin hat entgegen seines ursrünglichen Versprechens der Versuchung nicht widerstehen können, selbst Hand an das Coverartwork zu legen. Insoweit gibt es also doch noch Kontinuität und Beständigkeit im Bandcamp. Und das ist auch gut so.
13 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 08.05.2013
TRACKLIST
1. For Broken Words
2. The Science Of Noise
3. Uniformity (***)
4. The Silence In between
5. Apathetic
6. What Only You Know
7. Endtime Hearts
8. State Of Trust (***)
9. Weight Of The End
10. None Becoming
[ *** Anspieltipps ]
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