Cd-Besprechung

Cold - Superfiction

Cold

Superfiction

Eleven Seven Music
  Vö: 22.07.2011

Bewertung:  9 Punkte
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Über 1 Million verkaufte Platten sind eine ganz schöne Hypothek wenn es ans Aufnehmen eines neuen Albums geht. Nach dem Durchbruchalbum „Year of the Spider“ von 2003, das es bis auf Platz 3 der amerikanischen Billboardcharts brachte, konnten Cold den großen Erfolg mit dem Nachfolger nicht wiederholen. „A Different Kind of Pain“ schaffte es 2005 zwar noch auf Platz 26 der US-Charts, hatte aber insgesamt nur mäßige Verkaufszahlen zu bieten. Die Band zerbrach an dem Erfolgsdruck, gefolgt von zahlreichen Mitgliederwechseln und gab im Anschluss an die Albumveröffentlichung ihre Trennung bekannt. Sechs Jahre später sind Cold mit „Superfiction“ zurück.

Insgesamt bleiben Cold ihrer musikalischen Entwicklungslinie treu. Ursprünglich im Metal angesiedelt galt man 2003 noch als eine der großen Nu Metal-Hoffnungen. Aber schon auf „A different kind of Pain“ wurden ruhigere und emotionalere Töne angeschlagen. Dies hatte auch damit zu tun, dass die Schwester des Sängers Scooter Ward während der Albumaufnahmen gegen eine Krebserkrankung ankämpfen musste, was das Songwriting maßgeblich beeinflusste. 2011 klingen Cold ein wenig vielfältiger und experimenteller, aber immer noch gibt es große Parallelen zu Bands wie Staind. Der düstere, depressive Grundton des letzten Albums wurde merklich zurückgefahren, ist aber immer noch Hauptbestandteil der Musik.

Doch der Reihe nach. Die erste Single „Wicked World“ ist gleichzeitig der eingängigste Song der Platte. Der Song meistert genau die richtige Balance zwischen alter Härte und neuer Radiofreundlichkeit. Tief gestimmte Gitarren, die einzigartige Stimme von Scooter Ward und ein Refrain, der sich schnell im Kopf festsetzt, zeichnen den Song aus. Ein klassischer Alternative-Rocksong, der die Messlatte hoch setzt. Der zweite Song auf dem Album „What happens now“ hält sich in den Strophen merklich zurück, vertrackte Schlagzeugdrums umspielen den Gesang. Erst im Refrain senkt sich die breite Gitarrenwand über den Song, der sich aber nicht so richtig festsetzen will. Das folgende „American Dream“ und „Emily“ sind neben der Single wegen ihrer Hooks unbestritten die Highlights des Albums. Kein Wunder, dass „American Dream“ die zweite Singleauskopplung sein wird. „Emily“ beginnt zwar reichlich unspektakulär, hat aber mit dem emotionalen und eingängigen Refrain das Zeug zum Geheimtipp und könnte auch auf so manchem Rockradiosender abräumen.

Allerdings geht es gegen Ende des Albums ein wenig belangloser zur Sache. Viele der Songs scheinen vom Nebenprojekt The Killer and the Star des Sängers beeinflusst zu sein, auf dem viele Balladen zu hören waren. Die vielen balladesken Passagen sind sich häufig zu ähnlich und wenn dann der Refrain keine besondere Hookline bietet, wird man schnell zum Drücken der Skip-Taste animiert. Beispiele hierfür sind „Delivering the Saint“ und „Flight of the Superstar“.

Insgesamt gesehen liefern Cold hier trotzdem ein sehr solides Comeback nach sechs Jahren Pause ab. Die alte Spielfreude und vor allem eine positivere Grundeinstellung scheint durch die Songs hindurch. Zwar klingen sich gegen Ende des Albums viele Songs zu ähnlich, aber die verstreuten Highlights entschädigen dafür. Comeback geglückt!

9 Punkte (von max. 15)

Michael Hellstern25.07.2011

TRACKLIST
1. Wicked World***
2. What Happens Now
3. American Dream***
4. The Break
5. Welcome 2 My World
6. Emily***
7. The Crossroads
8. Delivering The Saint
9. So Long June
10. The Park
11. Flight Of The Superstar
12. The Ballad Of The Nameless
[ *** Anspieltipps ]

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