Cd-Besprechung
Leserwertung: 7.6 Punkte
Stimmenzahl: 120
Was ist über dieses Album nicht schon alles geschrieben worden? Vielerorts wurde mit Lobeshymnen geradezu inflationär um sich geworfen. Völlig zurecht oder don`t believe the hype? Am 28. Juni steht nun jedenfalls nach 3 gefeierten Live Auftritten im Mai der offizielle Deutschland Release von “In keeping secrets of silent earth: 3“ via Majorlabel Sony an (Das 1. Album “The second stage turbine blade“ erschien in den USA auf dem Hardcore-Indie Equal Vision Records, hierzulande über Defiance Records).
8 Minuten und zwölf Sekunden – das ist exakt die Zeit, die mir der CD-Player für den Titeltrack anzeigt. Bombast-Emo? Prog-Core? Auf jeden Fall ungewöhnlich, wie so manches, was die Band auf ihrem zweiten Album geschaffen hat. Auf inhaltlicher Ebene fungiert “In keeping secrets of silent earth: 3“ als dritter und finaler Teil eines Geschichtskonzeptes, welches von Sänger Claudio Sanchez kreiert wurde und in dem die Protagonisten “Coheed“ und “Cambria“ sich mit einem Dasein zwischen Traum und Wirklichkeit, Albtraum und Tod konfrontiert sehen. Auf musikalischer Ebene verquirlt die Band Einflüsse von Pop über Hardcore/Emo bis Metal. Dabei kommen wie beim bereits erwähnten Titelsong großartige Momente voller Intensität heraus: nach ca. 6 ½ Minuten wird das clean gespielte Gitarrenschema, welches den Song einleitete wieder aufgenommen und mit einem mehrstimmigen Chor unterlegt. Der Hörer stutzt zunächst, muss dann aber hilflos spüren, wie sich die feinen Härchen auf den Armen unweigerlich gen Himmel recken – hier wird Gänsehaut gezaubert!
Man muss COHEED & CAMBRIA also durchaus Respekt und Bewunderung schenken, dafür, dass sie dem mittlerweile fast gänzlich stagnierenden Emocore-Genre neue Impulse verleihen und zeigen, dass sich dieser Musikstil durchaus noch mit Kreativität und kunstvollem Ideenreichtum veredeln lässt. Allerdings offenbart das Album auch den einen oder anderen Schwachpunkt. Leider verläßt die Band viel zu selten die eng gesteckten musikalischen Grenzen des Rock. Vergleicht man “In keeping secrets of silent earth: 3“ mit dem DREDG`schen Meisterwerk “El Cielo“, wird dieses Manko besonders deutlich. Hier gab es kein Instrument, welches nicht auf sehr homogene Weise in den Rocksound integriert werden konnte (Bläser, Streicher, Piano, Elektronische Sample) und kein Musikgenre, welches nicht in unzähligen immer schlüssig wirkenden Referenzen angeschnitten worden wäre (von Jazz bis Drum & Bass). COHEED & CAMBRIA dagegen beweisen zwar ein extrem hohes musikalisches Können, bleiben aber immer im Emocore/Rock Rahmen gefangen.
Ein weiterer Punkt, an dem sich die Geister scheiden, ist die Stimme von Claudio Sanchez. Sich überschlagend, schrill und manchmal quäkig, schraubt sie sich teilweise in Höhen, die eine eindeutige Geschlechtszuordnung beinahe unmöglich macht. Damit ist sie nicht wirklich schmerzhaft für die Gehörgänge, gewöhnungsbedürftig und geschmackstechnisch umstritten aber allemal!
Fazit: Der Sound von COHEED & CAMBRIA trägt das Innovationsemblem auf der Brust, keine Frage. So könnte die Zukunft in Sachen melodischen Hardcores / Emo aussehen. Ob sich die Band auf dem gesamten Musikmarkt und Genre-übergreifend als Ausnahmeprojekt etablieren können wird (wie es z.B. TOOL ja geschafft haben), bleibt abzuwarten.
12 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 13.06.2004
TRACKLIST
1. The Ring In Return
2. In Keeping Secrets Of Silent Earth: 3
3. Cuts Marked In The March Of Men
4. Three Evils (Embodied In Love And Shadow)
5. The Crowing
6. Blood Red Summer
7. The Camper Velourium I: Faint Of Hearts
8. The Camper Velourium II: Backend Of Forever
9. The Camper Velourium III: Al The Killer
10. A Favor House Atlantic
11. The Light & The Glass
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