Cd-Besprechung
Leserwertung: 11.3 Punkte
Stimmenzahl: 3
In der griechischen Mythologie war die Chimaira ein furchteinflüssendes dreiköpfiges Ungetüm. Eine grausige Kreuzung aus Löwe, Ziege und Drache, die feuerspeiend Angst und Schrecken verbreitete. Die neuzeitliche Chimaira haust nicht mehr in Griechenland, sondern treibt ihr Unwesen im fernen Amerika.
Jedoch ist sie kein bisschen weniger furchteinflössend als das antike Original und kann mittlerweile sogar mit sechs Köpfen aufwarten, die auf die Namen Mark Hunter (Vocals), Andols Herrick (Drums), Rob Arnold (Lead Guitar), Matt DeVries (Rhythm Guitar), Chris Spicuzza (Electronics) und Jim LaMarca
(Bass) hören.
"The Impossibility Of Reason" ist der nunmehr dritte Release der Jungs aus Cleveland und entpuppt sich als musikalisch ähnlich vielgestaltig wie die Fabelwesenvorlage. Eine moderne Knüppel-aus-dem-Sack Thrash-Scheibe, die es auf geniale Art und Weise versteht aktuellen Sound mit deutlichen Einflüssen der alten Meister zu verbinden. Inmitten des Infernos schimmert immer mal wieder ein Hauch von Pantera durch, klingt ein Gitarreninterlude nach Metallica vor
der Vergreisung oder blitzt ein Riff auf, welches ohne weiteres auch von Morbid Angel hätte stammen können.
Auch die Zeit auf Tour mit Slayer ist hörbar nicht an Chimaira vorbeigegangen, was selbst Altmeister King zu wohlwollenden Lobeshymnen verleitet.
Das Album ist durchweg brachial, ohne jedoch eintönig zu werden. Das Tempo variiert von nahe an der Schallmauer, bis hin zu finster stampfend - Nichts stellt sich einem Track wie
"Eyes of a Criminal" in den Weg, ohne gnadenlos plattgewalzt zu werden. Ein eindeutiges Highlight auf "The Impossibility Of Reason" ist die Hasshymne "Pure Hatred", die durchaus in einem Atemzug mit einem Klassiker wie "Fucking Hostile" (Pantera) genannt werden darf.
Ungewöhnlich ist auch der Abschlusstrack "Implements of Destruction", der die schon vom Aussterben bedrohte Tradition der epischen Instrumentals noch einmal auferstehen lässt.
Über 10 Minuten lang erstreckt sich das Gitarrenepos und bildet einen würdigen Abschluss für die gesamte Scheibe.
Wem also der Sinn wieder einmal nach einer ordentlichen Thrash-Dröhnung steht, der wird hier gewiss nicht enttäuscht.
Weitere Infos wie eine "Cleansation"-MP3 und das "Down Again"-Video findet ihr www.roadrunnerrecords.de und www.Chimaira.com
12 Punkte (von max. 15)
Christian Euler, 10.05.2003
TRACKLIST
1. Cleansation
2. The Impossibility Of Reason
3. Pictures In The Gold Room
4. Power Trip
5. Down Again
6. Pure Hatred
7. The Dehumanizing Process
8. Crawl
9. Stigmurder
10.Eyes Of A Criminal
11.Overlooked
12.Implements Of Destruction
[ *** Anspieltipps ]
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