Cd-Besprechung

ASP

Aus der Tiefe

Trisol/Soulfood
  Vö: 04.07.2005

Bewertung:  13 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 3

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

„Ich denke, es ist gut, dass Sie hergekommen sind. Auch wenn es gefährlich ist, gewisse Wege zu gehen, bestimmte Richtungen einzuschlagen, so gibt es doch, sind diese Wege erst einmal betreten, keine Möglichkeit zu einer Umkehr...“.
So beginnt das einstimmende und aufwändig gestaltete Booklet des neuen Werkes das schwarzen Schmetterlings und seinen Musikerkollegen aus Frankfurt. Waren nach dem Erfolgsalbum „Weltunter“ die Erwartungen sehr hoch gesteckt, so scheint ASP sie zur Gänze zu erfüllen. Die Wartezeit hat sich also gelohnt.

Wie erhofft und gewohnt düster und melancholisch, zum Träumen verführend und nicht auf den ersten Blick zu erschliessen präsentiert sich ASP „Aus der Tiefe“. Vor allem eines sind die Texte im Gegensatz zu so mancher auf die Gothrock-mainstream-welle aufspringender Formation nicht: platt ,sich wiederholend oder klischeehaft. Hier geht es um tiefschwarze Poesie mit Niveau. Erzählt werden meisterhaft dunkle Mythen, Märchen und Geschichten; zwischendurch auch mal gesprochen statt gesungen...z.B. in „Schmetterling du kleines Ding“ (verfremdetes Volkslied)wo eine Kinderstimme in die Düsternis lockt.

Erstmals hat man statt der Elekronik allein auch echte Rock Instrumente verwendet, was den Sound erdiger und satter macht, die Zuordnung ASPs in eine musikalische Schublade aber auch weiterhin erschweren dürfte. Denn sowohl mittelalterliche Sitar Klänge als auch knallharte Punkrockelemente werden hier verwandt und zwischendurch hat man das Gefühl,in einem düsteren Film gelandet zu sein, so episch und dicht gewebt ist die Athmosphäre.
Das Werk besteht aus zwei CDs, wo bei die zweite grösstenteils Remixe enthält, aber auch eine Vorschau auf das Hörbuch „Starfucker: In der Folterkammer“. Die Remixe sind nicht nur aus eigenem Hause, der Track „Kokon“ wurde von Umbra et Imago veredelt und an „Me“ saßen Blutengel am Mixer.

Man steigt in die Tiefe, des dunklen Turmes. Was man dort findet sind nicht nur „Hunger“, „Werben“ oder das „Buch des Vergessens“, sondern auch vielerlei Gefahren:
"... aber denken sie immer daran,
nichts ist hier was es auf den ersten Blick zu sein scheint...
Gehen sie niemals, niemals schutzlos oder ohne Licht
eine der Treppen hinunter!
Es konnte Jahrzehnte dauern bis man sie findet...
oder schlimmer:
Sie könnten wiederkehren, verändert wiederkehren. Ein anderer sein!
Willkommen zurück im Dunklen Turm!"


Vom Album erscheint auch eine Sonderedition, auch wenn man mit dem untertrieben „Standard Edition„ genannten Album schon ein doppel-Digipack mit zwei Booklets erhält.
Die Special Edition zeichnet sich aus durch:
- Mehrfach ausklappbares A5 Doppel-CD-Digipak im edlen Schuber
- 32-seitiges Sonder-Booklet mit Altarfalz, allen Texten und zusätzlichen Illustrationen
- Bonus CD mit unveröffentlichtem Exklusivmaterial
- Signiertes und handnummeriertes Echtheitszertifikat
Das allen Kopierfreunden die tristen Rohlinge vor Neid im Brenner steckenbleiben lassende geniale Artwork des Werkes sei noch einmal besonders hervorgehoben. Ingo Römling alias Monozelle ist ein Meister der düstergruseligen digital Art.
Mehr dazu auch auf Ingos Homepage.
Leicht düstere Unterhaltungsmusik ist es wahrhaftig nicht, man muss schon hinhören und hinterfragen. Das ist anstrengend und das kann nicht jeder. Als Blender- oder Hintergrundmusik eignet sich „Aus der Tiefe“ nicht.

13 Punkte (von max. 15)

Kristin Feldmann, 07.07.2005

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