Cd-Besprechung
Leserwertung: 10.2 Punkte
Stimmenzahl: 131
Mehr konnte man nicht richtig machen als Art Brut mit ihrem 2005er-Debüt-Album: Angefangen beim richtungsweisenden Titel („Bang Bang Rock ’n’ Roll“), über das Cover zum Selbstmalen („nach Zahlen“), bis hin zum unfassbaren und alles sagenden Eröffnungssong „Formed A Band“, nach dem sie sich eigentlich - als absolutestes Zeichen – hätten gleich wieder auflösen dürfen. Wobei einem dann die sonstigen Unglaublichkeiten vorenthalten geblieben wären: Der kleine, einem ans Herz gewachsende Bruder, der angeblich den Rock ’n’ Roll erfand, die Erektionsstörungen in „Rusted Guns Of Milan“ (allein dieser Titel!), die Allwissenheit über moderne Kunst (Erkenntnis: Das Louvre steht in Paris), der 18.000 Schleifen einbringende Banküberfall (leider italienische Lire!) und eben und vor allem: EMILY KANE, die verflossene Geliebte, die der Verlassene seit „10 years...9 months, 3 weeks, 4 days, 6 hours, 13 minutes, 5 seconds” nicht mehr gesehen hat. Damals war er 15! Art Brut waren die Band der Stunde, die Schlauesten, die Coolsten, die Lustigsten, die, deren Sänger Eddie Argos (dieser Name!) mit geringst möglicher Ironie einen Schnurrbart zur Schau tragen konnte.
Und 2007: Art Brut sind zurück! Was jawohl so kommen musste, weil ja immerhin die anderen „Neuen“ aus 2005 bereits vorgelegt hatten (Kaiser Chiefs, Bloc Party, Maximo Park etc.)….. Und um es kurz zu machen: Art Brut sind nicht mehr die Schlauesten, nicht mehr Coolsten, nicht mehr die Lustigsten (naja, halbwegs lustig sind sie immer noch) und – der Schnurrbart ist ab.
Natürlich sind Zeilen wie „Sorry if my accent flawed, I learnt my German from a 7 inch record“, die folgende Behauptung “We are Hamburg School” und der im Refrain gipfelnde Ausruf “Punk Rock ist nicht tot” (auf Deutsch!) schön zu hören von einer englischen Band. Natürlich ist „Pump Up The Volume“ ein Opener, auf den viele andere Bands hätten stolz sein können. Natürlich ist „Direct Hit“ ein Hit, der direkt ins Ohr geht. Und natürlich ist „Nag Nag Nag Nag“ zehnmal besser, als der Titel vermuten ließe. Aber etwas Besonderes, Herausstechendes ist das alles nicht. Argos sprechsingt sich mehr uncool als cool durch die Songs (yes, this is weiterhin his „singing voice“), ans Songwriting und leider auch an die Texte wurde deutlich zu wenig Zeit verschwendet.
Art Brut 2007: Das ist nicht mehr „Talking To The Kids“ und schon gar nicht “Top Of The Pops”, das ist leider und unglaublich trauriger Weise nur noch absolutes Mittelmaß.
7 Punkte (von max. 15)
Daniel Höfelmann, 02.07.2007
TRACKLIST
1. Pump Up the Volume
2. Direct Hit
3. St Pauli
4. People in Love
5. Late Sunday Evening
6. I Will Survive
7. Post Soothing Out
8. Blame It on the Trains
9. Sound of Summer
10. Nag Nag Nag Nag
11. Jealous Guy
[ *** Anspieltipps ]
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