Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.0 Punkte
Stimmenzahl: 1
“Controlling Crowds” ist der Title des jüngsten Werkes der britischen Musiker Archive, die seit nunmehr 15 Jahren schon im Elektronika und Rock Bereich ihre Kreativität ausleben. Das nun sechste Werk von Bandgründer Danny Griffiths und Darius Keeler soll als ein Opus in vier Teilen verstanden werden, der sich mit den Themen Liebe, Krieg, Frieden, Chaos, blinder Hass und spiritueller Ekstase beschäftigt. Unterstützt werden die beiden Musiker von Pollard Berrier, Dave Pen und Sängerin Maria Q. Zur Überraschung vieler kommt dann aber auch noch das ursprüngliche Gründungsmitglied Rosko John mit hinzu. Aufgenommen wurde „Controlling Crowds“ in den Dairy Studios in Brixton (UK) zusammen mit einem kompletten Orchester und einem 32-köpfigen Chor, was für beeindruckende Klangerlebnisse sorgen soll.
Das Album erscheint übrigens gleich mal in zwei Formaten, nämlich als „reguläre“ Einzel-CD und dann noch als spezielle Doppel-CD-Edition mit einer Zusatzsektion, die das Video zur Single „Bullets“ und ein „Making Of…“ enthält. Auf Disc 2 befindet sich zudem der vierte Teil der Controlling Clouds-Saga, ein orgiastisches Uptempo-Inferno, das den Zyklus abschließt.
Musikalisch befinden sich die 13 Songs jedenfalls irgendwo in einer Sphäre zwischen Helle und Dunkel, Melodie und Noise, Aggression und Transzendenz – was auch schnell auf den Hörer überschwappt, da er sich gelegentlich zwischen den Stühlen fühlt. Keiner der Songs ist so richtig rockig. Ruhige Klänge dominieren „Controlling Crowds“. Dennoch fahren die Gefühle des Hörers, sofern er sich traut sich voll auf die Musik einzulassen, Achterbahn.
Aber will man wirklich 80 Minuten lang Achterbahn fahren? Darüber lässt sich wohl wirklich streiten. „Controlling Crwods“ ist ein Album, das wirklich der Gewöhnung bedarf. Das einmalige oder zweimalige Hören des neuen Archive Werkes reicht dazu alleine nicht aus. Irgendwie lässt sich das mit der schweren musikalischen Kost früherer Zeiten wie z.B. Wagners „Tannhäuser“ vergleichen, zudem man auch nicht direkt den optimalen Zugang findet. Ist man aber bereit einmal ganz von seinen persönlichen Hörgewohnheiten Abstand zu nehmen und sich mal ganz frei von allem vor die Anlage zu setzen, so sollte man in der Lage sein, seine Hörgewohnheiten tatsächlich ein wenig zu verändern und sich auf eine neue musikalische Wellenlänge einzufahren.
Was eigentlich als Genuss starten soll, endet dann aber leider in der totalen Anstrengung. Und wer hat schon die Zeit sich einmal stundenlang mit einer CD zu beschäftigen? In der heutigen Zeit wohl kaum einer. Von daher scheint mir die Idee von Archive wohl sehr, sehr mutig zu sein, eben solch ein Album wie „Controlling Crowds“ zu veröffentlichen. Musikalisch kann man der Band wohl nichts Negatives nachtragen, denn die Kompositionen wirken sehr gut abgestimmt und melodisch einwandfrei – dennoch ist alles zu langatmig.
7 Punkte (von max. 15)
Kitty N., 16.05.2009
TRACKLIST
1. Controlling Crowds
2. Bullets (Album Version)***
3. Words On Signs
4. Dangervisit
5. Quiet Time
6. Collapse / Collide***
7. Clones
8. Bastardised Ink
9. Kings Of Speed
10. Whore
11. Chaos***
12. Razed To The Ground
13. Funeral
[ *** Anspieltipps ]
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