Cd-Besprechung
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Gibt es doch vergleichsweise weniger hardcore/metal bands von den schroffen Klippenküsten der englischen Euroverweigerer, segeln sie in der Qualität ihres Kampfgetöses jedoch oft auf den gleichen Wogen der meisten Musikinstitutionen der restlichen Welt. Das Architects trotz ihres eher jungen Alters auch dazu gehören, haben sie schon mit ihrem Vorgängeralbum "Ruin" gezeigt. Die fünf Freunde aus Brighton, England haben nun mit ihrem neuen Album "Hollow Crown" die Segel noch einmal straffer gespannt.
In feinster hardcore-Manier werden fette Gitarrenriffs über Bord gefeuert, mal konfus und technisch präzise wie man es von den Landsleuten SikTh kennt, jedoch wird öfters auch mal eine Kanone extra an Deck geschoben. Und es scheppert gut. Hier dynamisch, rund, da auch melodiös und emotional. Schon der Begrüssungssong "Early Grave" benutzt da gleichen mal einen Treibsatz der fetten Liga. Schön schleppend tief wird angenehm auf die Magengegend gedrückt, mit schönen Tempowechseln, das ganze zusammengeschnürt vom durchaus facettenreichen Gesang Sam Carters. Weiter geht's durch die ganze Platte, mal wird schnell geballert, mal langsam die Kugel über Deck gerollt, oft und sehr passend werden noch ein paar technische Passagen dazwischen gekloppt. Jedoch, und auch zum Glück, bleibt das Ganze durch und durch interessant. "Follow The Water" und "In Elegance" zeigen, dass man durchaus Abwechslung bringen kann, selbst zwischen permanentem Fellmaletrierens und fingerdicken Gitarrensaiten. "Numbers Count For Nothing" und "We're all Alone" sind dann andererseits eher hilfreich, die ersten fünf Reihen vor der Bühne abräumen. Hier und da wird dann auch mal ein bisschen gesungen, meiner Meinung nach manchmal zu sehr ein Kontrast zum Rest, aber das ist Geschmackssache. Wichtig ist, es klingt rund, passend, und nicht zu gezwungen, und das tut es.
Im Vergleich zu den Vorgängeralben wurde das ganze Fest um einiges dicker aber auch weniger technisch. Wurde damals schon mit viel Technik an den 6-Saitern experimentiert, klingt das neue Album in Teilen ausbalancierter, vielleicht reifer und zielstrebiger. Weniger Hochendgeschrabbel - mehr direkten Tritt. Weniger tech-metal, mehr hardcore. Manche werden das vielleicht nicht zu sehr schätzen, aber es ist somit auch zugänglicher für so manche, die nicht unbedingt Dillinger Escape Plan zu Cornflakes hören.
Sollte man vergleichen wollen klingt es zu Teilen nach Every Time I Die, gepaart mit ein wenig SikTh und As I Lay Dying. Man kann in Zukunft noch viel erwarten von den Jungs. Und hoffentlich auch viele Touren.
Was sie jetzt schon geliefert haben, ist ein Zusammenwürfeln verschiedener Geschmacksrichtungen des modernen hardcores. Da diese Würfel jedoch mit viel Fingerspitzengefühl gespielt worden sind, ist diese Platte nicht nur für Freunde oben genannter bands interessant. Und eine hardcorescheibe der feinsten Art.
12 Punkte (von max. 15)
stephan meyer, 07.02.2009
TRACKLIST
1. Early Grave
2. Dethroned
3. Numbers Count For Nothing
4. Follow The Water***
5. In Elegance***
6. We're All Alone***
7. Borrowed Time
8. Every Last Breath
9. One Of These Days
10. Dead March
11. Left With A Last Minute
12. Hollow Crown
[ *** Anspieltipps ]
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