Cd-Besprechung

Aqualung - Memory Man

Aqualung

Memory Man

Red Ink (Rough Trade)
  Vö: 24.08.2007

Bewertung:  8 Punkte
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Matt Hales, der Mann mit den tausend Instrumenten, der Mann mit den großen Gefühlen ist zurück. 3 Jahre nach „Still Life“ schickt er sich mit dem neuen Aqualung-Album „Memory Man“ an, mit Hilfe vieler neuer Einflüsse seinen Klangkosmos wieder mal ein Stück zu erweitern. Unterstützung boten ihm dabei sein Bruder Ben und seine Frau Kim Oliver, die beim einspielen und komponieren helfen durften - anders noch als bei den vorherigen Ein-Mann-Band-Platten.

Und auch musikalisch gibt es zunächst eine Besonderheit: Das Album startet mit einer völlig ungewohnten Gitarren-Breitseite in „Cinderella“. Nach dem verwundernden Intro jedoch schlägt die Musik auch umgehend wieder in den gewohnt vielseitigen Piano-Pop um - und wieder darf auch der Coldplay-Vergleich nicht fehlen, mit all den hallenden Tasteninstrumenten und langgezogenen Silben. „Pressure Suit“ rückt eher in die Richtung von U2, wäre da nicht die zuweilen vertrackte Rhythmik. Irgendwie schafft Matt Hales es immer, die Ähnlichkeiten zu Chris Martin, Bono Vox oder Thom Yorke durch kleine, detailverliebte Kniffe geschickt zu überspielen. Letztere haben zumindest noch nie ein Glockenspiel in ihren Songs erklingen lassen („Rolls So Deep“). Vor gnadenlosem Pathos wird allerdings auch nicht zurückgeschreckt: Wenn in der Akustikballade „Glimmer“ die Streicherarrangements aufgefahren werden, kann man ob solch großer Gefühle sowohl träumerisch seufzen als auch leicht angewidert das Gesicht verziehen. Wirklich verzichtbar klingt „Memory Man“ allerdings nur in den Momenten, in denen das Tempo angezogen wird. Denn obwohl man Hales einen Hit und größere Beachtung gönnen würde (und „Vapour Trail“ hätte wohl das Zeug dazu) steht ihm die Radiotauglichkeit nun mal nicht besonders gut.

„Memory Man“ ist ein wunderbares Album für den nahenden Herbst, dürfte aber danach im Gegensatz zum Debut auch schnell wieder aus den Gehörgängen verschwunden sein. Schade eigentlich…

8 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst10.08.2007

TRACKLIST
1. Cinderella ***
2. Pressure Suit
3. Something to Believe In
4. Glimmer
5. Vapour Trail
6. Rolls So Deep ***
7. Lake
8. Black Hole
9. Outside
10. Garden of Love
11. Broken Bones ***
[ *** Anspieltipps ]

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