Cd-Besprechung

Apparat - Krieg und Frieden (Music for Theatre)

Apparat

Krieg und Frieden (Music for Theatre)

Mute Records
  Vö: 15.02.2013

Bewertung:  13 Punkte
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Es war irgendwie abzusehen. Sascha Rings Abstieg in die dunklen Untiefen der Dramatik, der Tragik und der Finsternis. Das letzte Soloalbum als Apparat(„The Devils Walk“) markierte endgültig die Trendwende. Der Techno-DJ häutet sich und es entsprang ein verletzlicher Songwriter auf der Suche nach Sinn. Unheimlich getragen zogen sich melancholische Soundwände durch den neuen Klangkosmos. Was mag da noch kommen, dachte man sich?
Und es kam der provokante Leipziger Theater-Intendant Sebastian Hartmann, Lew Tolstoi und sein monumentales Epos „Krieg und Frieden“. Ring schrieb die Musik zu der Inszenierung Hartmanns bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen. Und es passt irgendwie.
Gut, Ring hat den Schmöker nicht vertont, sondern das Theaterstück mit Musik unterlegt, live wohlgemerkt. Das Buch habe ihn fasziniert, so Ring. In Thailand geriet er quasi in ein Tolstoi-Fieber. Fünf Stunden lesen, fünf Stunden Musik machen. So gestaltet sich der Urlaub eines Songwriters. Am Anfang war nicht klar, dass der „Soundtrack“ zum Theaterstück, den Ring mit zwei Musikern übrigens immer live zum Stück spielte, auch ein Album werden würde. Die Erkenntnis kam erst spät, zum Glück für die Hörer.
Denn „Krieg und Frieden“ steckt voll grandioser Musik: Dramatische Streicherpassagen, tragische Drone-Elemente, manchmal auch unterlegt mit Rings zerbrechlicher Thom-Yorke-Stimme. Ein Auf und Ab mit Schüttel-Faktor. Am Ende mag man nur noch die Gardinen zuziehen und sich umarmen lassen von den Klängen des Apparats. Oder eben einen Tolstoi zur Hand nehmen.

13 Punkte (von max. 15)

frank fischmann15.02.2013

TRACKLIST
1. 44
2. 44 (Noise Version)
3. Light On
4. Tod
5. Blank Page
6. Pv Reinhören
7. K&F Thema (Pizzicato)
8. K&F Thema
9. Austterlitz
10. A Violent Sky
[ *** Anspieltipps ]

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