Cd-Besprechung
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Wie es der Zufall so wollte, hat das Stöbern durch meine Sammlung unlängst mal wieder Anthrax' "Worship Music"-Album zu Tage befördert. Die Scheibe ist auch mit etwas zeitlichem Abstand zu ihrem Release immer noch ein ziemlich überzeugendes Album. Und das, obwohl die Vorzeichen seinerzeit nicht unbedingt die Besten waren, da die Band mit ihrem Sänger-Wechsel-Dich-Spielchen etliche Fans vergrault hatte. Die Klasse von "Worship Music" ist für mich umso erstaunlicher, als dass ich nicht gerade zu den größten Anhängern von Joey Belladonnas Stimme zähle, dessen Gesangsqualitäten für mich im Vergleich mit John Bush stets deutlich schlechter abschnitten. Auf alle Fälle war "Worship Music" eine ideale Aufwärmübung, um im Anschluss ein paar Zeilen zur nunmehr veröffentlichten "Anthems"-EP zu schreiben.
Eigentlich dürfte ich das Kind noch nicht einmal so nennen, da die EP offiziell gar nicht eigenständig vertrieben wird, sondern als Bonus-Dreingabe bzw. Bestandteil der Special-Edition von "Worship Music" unters Volk gebracht wird. Aber: Keine Regel ohne Ausnahmen, denn neben einer in diversen Farben erhältlichen 10"-Vinylversion ist "Anthems" ausschließlich über das Lalbel auch serparat erhältlich. Enthalten sind insgesamt acht Tracks; sechs Coverversionen sowie die Album-Version und ein Remix von "Crawl". Aus Fansicht dürfte der Fokus der Aufmerksamkeit hierbei auf den Coverversionen liegen, namentlich "Anthem" (Rush), "TNT" (AC/DC), "Smokin'" (Boston), "Keep On Runnin'" (Journey), "Big Eyes" (Cheap Trick) sowie "Jailbreak" (Thin Lizzy). Grundsätzlich also bekannte Songs aus den 70er / 80er Jahren, deren Auswahl allerdings nicht so richtig nachvollziehbar ist, da z.B. AC/DC oder Thin Lizzy für mich bislang nicht unbedingt als prägender Einfluß für Anthrax gelten.
Überraschend ist auch, dass die Jungs sich relativ eng an die Originalversionen halten und die Chance ungenutzt lassen, den Songs einen eigenständigen, thrashigen Anstrich zu verpassen. Das Ergebnis klingt somit ziemlich vorhersehbar und bleibt mit Ausnahme von "Smokin'" und "Keep On Runnin'" hinter den jeweiligen Originalen zurück. Ungekrönter Höhepunkt der EP ist somit keine der Coverversionen, sondern die "Worship Music"-Nummer "Crawl" - und zwar in der Albumversion, da der anschließende, keyboardlastige Remix des Songs eindrucksvoll zeigt, wie man diesen Track besser nicht spielen sollte.
Unterm Strich ist "Anthems" für mich daher eher eine Enttäuschung als eine Erfüllung, denn ein einziger Hit, der obendrein bereits auf dem letzten Album veröffentlicht wurde, sowie mit Abstrichen zwei weitere gute Coverversionen sind irgendwie ein wenig überzeugendes Argument für den Kauf dieser EP. Als Beilage für die zum Normalpreis erhältliche Special- / Tour-Edition von "Worship Music" macht "Anthems" durchaus Sinn, doch wer darüber nachdenkt, die EP einzeln zu kaufen, der sollte sein Geld besser anderweitig anlegen bzw. vor dem Kauf zumindest mal reinhören.
7 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 03.04.2013
TRACKLIST
1. Anthem
2. TNT
3. Smokin' (***)
4. Keep On Runnin'
5. Big Eyes
6. Jailbreak
7. Crawl (***)
8. Crawl (Remix)
[ *** Anspieltipps ]
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