Cd-Besprechung

Angels & Airwaves

We Don't Need to Whisper

Geffen
  Vö: 30.06.2006

Bewertung:  14 Punkte
Leserwertung:  12.6 Punkte
Stimmenzahl: 39

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Ja, Blink 182 war infantiler Poppunk. Und ja, Blink 182 waren live grottenschlecht. Zumindest vom Gesang. Trotzdem haben sie mit Tom Delonge, Mark Hoppus und Travis Barker einige der talentiertesten und kreativsten Songwriter und Instrumentalisten dieses Genres hervorgebracht. Da Blink 182 nun Geschichte sind, widmen die Mitglieder sich nun anderen Projekten. Tom Delonge gründete Angels And Airwaves (auf deutsch: Angeln und Kaugummisorte) deren erster Langspieler namens „We Don't Need to Whisper“ nun vorliegt.

Vorweg gibt es ein persönliches Urteil hierzu: Imho ist „We Don't Need to Whisper“ das Album des Jahres 2006. Angels and Airwaves (AaA) ist die konsequente Fortsetzung des letzten Blink Albums und klingt wie aus einem Guss. Augen zu, volle Lautstärke und auf sich wirken lassen. Gänsehaut, Putenpelle, Broilerkutte oder Erpelkostüm sind garantiert. Sei es das an U2 („Where the streets have no name“) erinnernde „The Adventure“, oder das Dredg ähnliche „Do it for me now“. Alleine das Intro von “Valkyrie Missile” hat mehr Facetten als manch eine britische Franz Ferdinand Kopie auf einer ganzen Platte zustande kriegt. Die Liebe zum Detail hört man in jeder Sekunde und in allen einzeln programmierten Synthie Effekten, welche dezent den Hintergrundteppich der Lieder bilden.
An dieser Stelle werden mal wieder folgende Fragen gestellt: Was braucht eine perfekte Cd? Gibt es diese überhaupt? Auf jeden Fall einen Großteil dieser Punkte: 1.Melodie 2.Gefühl 3.Druck 4.Eine exzellente Aufnahme und Abmischung 5. Ein gutes Arrangement 6. Ein kreatives Songwriting 7. Ein schönes Artwork 8. Einen akzeptablen Preis 9.Ansprechende Texte und ggf. zusätzliche Extras. Wenn all diese Punkte stimmen oder vorhanden sind, sind 15 Punkte gerechtfertigt. All diese Punkte treffen zu.
Doch nun die gegenteilige und negative Punktesammlung dieser Cd, die Kritiker sicherlich anführen werden:
1. Der Pathos nervt. 2. Es werden dreist Ideen von U2 geklaut. 3. Die Stimme von Tom Delonge ist zu gewöhnungsbedürftig. 4. AaA ist total überbewertet, weil sie den Blink 182 Bonus haben. 5. Travis fehlt an den Drums. 6. Nur Hoppus und Delonge zusammen sind starke Songwriter 7. Das ganze Konzept von AaA ist größenwahnsinnig und künstlerisch total überambitioniert. 8. Die Songs sind zu gleichförmig. Fast alle diese Punkte können jedoch ziemlich schnell gelöscht werden und sind von minderer Bedeutung, denn „We Don't Need to Whisper“ ist einfach nur eine sehr gute Platte und sollte gehört werden. Über 170 Alben sind bereits während meiner Tätigkeit als Rezensent für dieses Magazin durch die Hörgänge gerauscht. Keins ist bis jetzt so hängen geblieben wie Angels and Airwaves. Man sollte sparsam mit der Punktevergabe bei mittelmäßigen Alben sein. Und man sollte auch sparsam mit Superlativen sein. Aber „We Don't Need to Whisper“ ist definitv eins. Deshalb die höchste Note die jemals meinerseits vergeben wurde. 14 Punkte von mir. Und das gibt es wahrlich nicht alle Tage. Ausschneiden, Einrahmen und im Herzen tragen.

14 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 18.06.2006

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