Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2
Ja, wahrscheinlich waren die 14 Punkte für das Angels and Airwaves Debüt rückblickend zuviel. Aber nicht zum damaligen Zeitpunkt. Und es ist gut möglich, dass die Mannen um Tom DeLonge mit „I Empire“ wiederum rückblickend zuviel Punkte bekommen.
Denn „I Empire“ ist atmosphärisch mal wieder Gänsehaut pur mit alt bewährten Mitteln, die zeitgemäß adaptiert wurden. Die Kick, die wie ein schneller Herzschlag klingt, die Synthies und die Equalizer, die einen wunderbar esoterischen Teppich über die Songkonstrukte knüpfen.
U2 ist immer noch die erste Referenz die genannt werden muss, wenn man beispielsweise Songs wie „True Love“ hört. Im Gegensatz zu den Vorbildern schaffen Angels and Airwaves es jedoch, ein ganzes Album mit Hits zu produzieren, die wesentlich mehr Arschtreten als die Produkte von „Ich rette die Welt“ Bono und seinen Recken. Das müssen sich auch die politisch korrekten „Ich höre nur Bands mit korrekter Attitüde die anerkannt sind“ Leute, eingestehen.
Man mag von DeLonges wahnwitzig, bekloppten und größenwahnsinnigen Interviews wie im Uncle Sallys, halten was man will, er schreibt sehr gute Songs, die schon zu Blink 182 Zeiten besser waren als die aus Mark Hoppus` Feder und immer noch besser sind als die momentanen Outputs von Plus 44.
So kommt es auch, dass der Besetzungswechsel von AVA am Tieftöner keinerlei Einfluss auf die Songs hatte und aufgrund Delonges dominaten Input ungefähr so interessant ist, wie das Liebesleben der Pflastersteine.
Der Vorgänger „We Don`t Need To Whispeer“ verkaufte sich über 1,5 Millionen mal und wenn AVA so weiter machen, wird „I Empire“ diese Marke sicherlich knacken. Vorausgesetzt der Herr DeLonge hält sich ein bisschen mit seinen idiotischen Äußerungen zurück und konzentriert sich noch mehr auf die Musik und seinen extrem verbesserungswürdigen Livegesang. Wenn es dementsprechend weitergeht und die Elektroklampfe lauter aufgedreht wird, dann ist wirklich bald „Everything Magic“ an AVA.
Obwohl ich in der Rezensionswelt mit meiner positiven Meinung zur AVA`s Musik mal wieder so ziemlich alleine dastehe, stehe ich zu Pathos, Kitsch, Melodie und Knödelgesang und verteile 13 Punkte. Allein der epische Anfang von „True Love“ hat die volle Punktzahl verdient. Broilerkutte, Erpelkostüm, Putenpelle, Hummeltitten oder schlichtweg Gänsehaut.
Und im Refrain gehen 20 Sonnen auf…
Wenn es hier keine 13 Punkte geben würde, könnte ich mir nicht mehr in die Augen sehen und müsste mich fragen, weshalb ich das Album täglich rauf und runterhöre, während ich auf dem Rad durch die Straßen strample und dabei ein erhabenes Gefühl habe. Nur wie lange hält dieses Gefühl an? Falls es lange dauert, hätten AVA mehr verdient als 13. Falls nicht, weniger. Wenn der DeLonge abseits der Musik bloß nicht so einen Bullshit quatschen würde...
13 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 09.11.2007
TRACKLIST
1. Call To Arms
2. Everything's Magic
3. Breathe
4. Love Like Rockets
5. Sirens
6. Secret Crowds
7. Star Of Bethlehem
8. True Love
9. Lifeline
10. Jumping Rooftops
11. Rite Of Spring
12. Heaven
[ *** Anspieltipps ]
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