Cd-Besprechung

American Head Charge - The War Of Art

American Head Charge

The War Of Art

Island/Universal
  Vö: 21.01.2002

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  12.3 Punkte
Stimmenzahl: 25

American Head Charge ist eine weitere Band, bei der man nicht auf Anhieb weiß, was man von ihr halten soll, denn aufgrund der Geschichte des Sängers Martin Cock und seines Bandkollegen Chad Hanks, welcher für Gitarre, Bass und das Computer Programming verantwortlich ist, drängt sich der Verdacht auf, dass Marktorientierte Plattenfirmen sich nur noch Demos von (ehemals) geistig verwirrten anhören. Die erste Begegnung der beiden Hauptverantwortlichen für Text und Musik ergab sich nämlich unter den Dächern einer Rehabilitations-Klinik in Minneapolis.
Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, so sind auch American Head Charge keine wirkliche Bereicherung für die Musikwelt, denn hinter dem durch Computer, Keyboards, Synthies und Samples angereicherten Sound steckt auch wieder nur simpler und vor allem monotoner Nu Metal, der zwar durch die oben genannten Komponenten ein wenig industrialisiert wird und dadurch eben nicht ganz so einfach zu kategorisieren ist, jedoch auch keine wirklichen Höhepunkte bietet.
Bei „The War Of Art“ kann man eigentlich ziemlich eindeutig erkennen, dass mal wieder eine Band versucht hat angesagte und hippe Musik (offensichtliche Parallelen zu Bands wie dem frühen Marilyn Manson, Powerman 5000 und den sowieso immer gern kopierten Machine Head zwängen sich auf) möglichst gut klingend zu vereinigen, dabei allerdings versäumte einen wirklich individuellen Sound zu produzieren. Songs wie „Just So You Know“ oder „Self” erheben zwar den Anspruch durch Originalität und Zugänglichkeit zu beeindrucken, können im Detail aber absolut nicht überzeugen und sind vor allem eines, nämlich viel zu lang. Ein fünf Minuten Song ist bei American Head Charge durchaus keine Seltenheit und die hin und wieder mal aufkommende Kreativität des Siebeners verliert sich einfach zu sehr in der Breite des Albums. Die Single „All Wrapped Up“ unterliegt ebenfalls dem einfachen Konzept des Albums, und wird wohl in erster Linie mit Minderwertigkeitskomplexen beladene, möchtegern rebellische Jugendliche ansprechen, deren Wände auch schon Slipknot Poster zieren.
Verzerrte Gitarren und temporeiches Drum-Spiel mit elektronischen Beats zu vermischen, zwischen aggressivem Geschrei in der Strophe und melodiös klingendem Gesang beim Refrain wechselnde Vocals und ein möglichst cool wirkendes Outfit allein machen eben keine gute Rockband aus.

9 Punkte (von max. 15)

Nico Reimer21.01.2002

TRACKLIST
01) A Violent Reaction
02) Pushing The Envelope
03) Song For The Suspect
04) Never Get Caught
05) Self
06) Just So You Know***
07) Seamless
08) Effigy23
09) Americunt
10) Shutdown***
11) We Believe
12) Breathe In, Bleed Out
13) Fall
14) Reach And Touch
15) All Wrapped Up***
16) Nothing Gets Nothing

[ *** Anspieltipps ]

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