Cd-Besprechung
Leserwertung: 12.4 Punkte
Stimmenzahl: 5
“Ebony and Ivory live together in perfect harmony.” Schon Paul McCartney erkannte seinerzeit, dass Gegensätze harmonieren. Das wortspielaffine Alkaline Trio erkennt dies auch bereits seit längerem und betitelt das neuste Werk, in Anlehnung an Sir Pauls Songklassiker, „Agony & Irony“.
Die Gegensätze ziehen sich auch wieder wie ein Leitthema durch das gesamte Album. Wer das Alk3 schon länger verfolgt wird wissen, was gemeint sein könnte. Den Gesang teilen sich Matt Skiba und Daniel Andriano wir immer brüderlich gerecht und gewährleisten so die Vielfalt der Gesangsmelodien. Dan übernimmt mit seiner gewöhnungsbedürftigen nöligen Schlafzimmerstimme die etwas schleppenderen Stücke und Matt ist für die großen Momente wie in „Over and Out“ verantwortlich. Die unter Fans heiß geführte Diskussion, wer vom Alk 3 die bessere Stimme und die besseren Melodien hat, wird hier eindeutig beantwortet und beendet. Matt Skiba hat eindeutig die Nase vorn. Die Melodien sind zwingender und die Stimme ist einfach angenehmer, wobei Dans Stimme vielleicht den höheren Wiedererkennungswert hat. Beide Sängerbarden könnten sich live jedoch etwas steigern, denn was auf dem Groezrock geboten wurde, kann man wohlwollend nur als suboptimal bezeichnen. Das Blink 182 Syndrom hat eiskalt zugeschlagen. Auf Platte klingt es gut, aber live kann es nicht umgesetzt werden.
Trotz dieser Schwäche kann man mit „Agony & Irony“ allgemein eine Steigerung zu den vorherigen Werken „Good Mourning“ und „Crimson“ konstatieren und auch live erhoffen. Zu bemüht, zu sehr „Breitwand“ und deshalb live schlechter umsetzbar waren die vorherigen Produktionen. „Agony & Irony“ glänzt vielleicht auch durch den Labelwechsel von Vagrant zu V2, mit einer organischen, geschlossenen Produktion und einem wunderschönen Drumsound. Die Piano- und Elektromomente sind zwar immer noch vorhanden, aber längst nicht mehr so im Vordergrund. Oder ist das nur die Hörgewohnheit? Das Gehör ist ja ein Muskel, der trainiert werden muss.
Ob das Alkaline Trio es geschafft hat seine früheren Werke zu toppen, mag bezweifelt werden. Auch wenn „Over And Out“ schon sehr an die Geniestreiche „Bleeder“ und „Radio“ heranreicht, schafft das Album es nicht über die gesamte Spielzeit „From Here To Infirmary“ oder „Maybe I'll Catch Fire“ zu übertrumpfen. Wobei dies bei den eingefleischten Fans auch ein Ding der Unmöglichkeit sein dürfte. Schön, dass Alk3 die Kurve gekriegt haben und wieder in die alte Richtung steuern. Zurück zum raueren Punkrock mir Herz. Wenn jetzt noch Hot Water Music ein neues Album mit einigen alten Einflüssen machen, bin ich wunschlos glücklich. Nur folgende Fragen bleiben offen: Warum haben Alk3 einen Schuh für Nike entworfen? Muss das wirklich sein und würde Hot Water Music das machen?
12 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 21.06.2008
TRACKLIST
1. Calling All Skeletons
2. Help Me*
3. In Vein
4. Over And Out*
5. I Found Away
6. Do You Wanna Know?
7. Live Young, Die Fast
8. Love, Love, Kiss, Kiss
9. Lost And Rendered
10. Ruin It
11. Into The Night
[ *** Anspieltipps ]
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