Cd-Besprechung

Aerosmith

Rock For The Rising Sun (DVD)

Eagle Rock Entertainment
  Vö: 19.07.2013

Bewertung:  11 Punkte
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Wer bislang gedacht hatte, dass Tschernobly ein Einzelfall war, der insbesondere auf die marode Infrastruktur des seinerzeit schon stark zerfallenen Sowjetstaats zurückzuführen war, der sah sich spätestens im März 2011 eines Besseren belehrt, als die Kombination aus Erdbeben und Tsunami auch im japanischen Fukushima eine Kernschmelze verursachte. Eine Katastrophe, die nicht nur den Tourismus in Japan stark einbrechen ließ und in gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht ihre Spuren im Inselstaat hinterließ, sondern auch zu kulturellen Einschränkungen führte, da viele Bands ihren Japan-Abstecher auf Grund der Unsicherheit über die Auswirkungen der Verstrahlung cancelten.

Für Aerosmith stand eine solche Absage jedoch offensichtlich nie zur Debatte. Stattdessen fiel die Band ein knappes halbes Jahr nach der Katastrophe planmäßig im Rahmen ihrer „Back On The Road“-Tour in das Land ein und veröffentlicht nun mit dem parallel auf DVD und Blu-Ray erscheinenden „Rock For The Rising Sun“ eine Nachlese ihres Japan-Abstechers.

Ganz wichtig in diesem Zusammenhang: Der Film trägt den Zusatztitel „a concert film event“. Dies ist insoweit wichtig, als dass hier kein komplettes Konzert am Stück zu bewundern ist, sondern eine Live-Clip-Sammlung von der Konzertreise, bei der zwischen den einzelnen Songs jedoch immer wieder Filmausschnitte wie Backstageszenen, Treffen mit den Fans etc. eingestreut werden. Wer sich die DVD also mit der Erwartung kauft, dass er nach dem Einlegen des Films in den Player ein durchgehendes Konzert zu sehen bekommt, wird hier möglicherweise enttäuscht.

Wie so viele der Bands der „alten Garde“ leiden auch Aerosmith ein wenig darunter, dass sie eigentlich viel zu viele (gute) Songs für viel zu wenig Konzertzeit haben. Eine Lösung für dieses Luxusproblem könnte natürlich darin bestehen, dass man die Gigs einfach ein wenig verlängert (was ja insbesondere bei einem hier vorliegenden Zusammenschnitt einzelner Liveclips von mehreren Konzerten kein Problem darstellen dürfte); die Luftschmiede haben sich stattdessen für eine entsprechende Kürzung ihrer Setlist entschieden und demzufolge dürfte der ein oder andere Fan sicherlich einzelne Hits wie z.B. „I Don’t Wanna Miss a Thing“ vermissen.

Nun ja, man kann bei der Gestaltung der Setlist eben nicht alle Wünsche berücksichtigen. Unabhängig vom Fehlen einzelner persönlicher Favoriten aus dem Backkatalog der Band bin ich jedoch von der durchwegs rockigen Ausrichtung des Films überrascht. Eigentlich hatte ich vor dem Hintergrund des verheerenden Erdbebens erwartet, dass die Band passenderweise auf ihren umfangreichen Balladen-Fundus zurückgreift, doch genau dies ist hier nicht der Fall. Eine Überraschung, aber im positiven Sinne, zumal sich hier sowohl Band als auch Fans gegenseitig zu Höchstleistungen aufstacheln. Insbesondere von den doch mittlerweile etwas betagteren Herren der Aerosmith-Gilde hätte ich eine derartig toughe Performance nicht unbedingt erwartet. Dass auch der Sound sowie die Bildqualität hier nicht hinten anstehen, versteht sich da fast schon von selbst.

Insgesamt also ein nicht ganz uninteressanter Film, der bei mir aber als reiner Konzertmitschnitt und einer entsprechenden Verbannung der Zwischensequenzen in die Extras ein bisschen besser angekommen wäre, da das Konzertfeeling hier doch ein wenig auf der Strecke bleibt.

11 Punkte (von max. 15)

Jürgen , 31.07.2013

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