Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.8 Punkte
Stimmenzahl: 4
36crazyfists – im Grunde müffelt dieser Name ganz furchtbar nach Mid-90er-Nu-Metal, als Hip Hop und Rock diese unheilige Allianz eingingen, über die man heute lieber einen großen Mantel des Schweigens hüllt. Da der Titel aber von einem alten Jackie Chan Film stammt, sei der Band hiermit verziehen. Plus- und Sympathiepunkte sammeln die 4 Kerle aus Alaska aber nicht nur durch ihren Faible für Karate-Hau-Drauf-Klassiker, sondern durch ihr superbes neues Album, welches der längst tot geglaubten Schnittestelle zwischen Screamo und Metalcore neue Vitalität einhaucht. Wer hätte das gedacht.
Während Genre-Kollegen wie From First To Last sich längst in ihrer peinlichen Gothic-Suicide-Welt verloren und musikalisch an grundlegender Relevanz eingebüßt haben, knallen uns die 36 verrückten Fäuste ein Album vor den Latz, welches eine perfekte Balance zwischen Härte und Melodie einhält. Wo der Hauptanteil der Screamo Gemeinde ins weinerliche und jämmerliche verfällt, sitzen bei 36-Sänger Brock Lindow sowohl die (nicht zu poppig geratenen) Gesangsharmonien als auch die Brüllattacken wie ne eins. Daryl Palumbo lässt grüßen, wird aber nicht bloß stumpf kopiert. Die Songs auf Rest Inside The Flames (allesamt Hit-Anwärter) bieten vom Midtempo-Emo-Refrain, über die obligatorischen, aber nicht zu häufigen Mosh-Momente bis hin zum Metalcore-Abgehpart alles, was das Herz des gemeinen Scheitelträgers und Buttonsammlers begehrt.
Felt Through A Phone Line pendelt geschickt zwischen den Tempi hin und her und setzt sich unwiderruflich in der Großhirnrinde fest. Bei Elysium darf sich Kraftpacket Howard Jones von Killswitch Engage als Gastsänger- und shouter austoben, während The Great Descent mit flirrender Gitarrenlinie betört. Druckvoll, aber zu jeder Sekunde transparent und nicht zu überladen wurde das ganze in Szene gesetzt vom Dreamteam Sal Villanueva (war als Produzent u.a. für Thursday und Tacking Back Sunday tätig) und Andy Sneap (hat beim finalen Mix schon KSE oder Machine Head den nötigen Wums verpasst). Auch wenn der Name immer noch nicht wirklich flüssig über die Zunge rollen will, es gibt 13 Punkte für ein Album ohne Ausfall und ohne Peinlichkeiten. 13 Punkte für angezogenes Tempo, kraftvolle Arrangements und die nötige Portion Verspieltheit im Detail. Überraschend und Überzeugend!
Empfohlener Promosticker: Für Fans von GLASSJAW // FINCH // BELOVED // FROM AUTUMN TO ASHES // POISON THE WELL
13 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 25.05.2006
TRACKLIST
1. I'll Go Until My Heart Stops ***
2. Felt Through A Phone Line ***
3. On Any Given Night
4. Elysium
5. The Great Descent ***
6. Midnight Swim
7. Aurora
8. Will Pull This In By Hand
9. We Cannot Deny
10. Between The Anchor And The Air
11. The City Ignites
[ *** Anspieltipps ]
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